2015-04-09 11:53:00

D: Kirchen würdigen Dietrich Bonhoeffer


Die Kirchen in Deutschland haben am Mittwoch den vor 70 Jahren ermordeten evangelischen Theologen und NS-Gegner Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) gewürdigt. Der gebürtige Breslauer war am 9. April 1945, vor genau 70 Jahren, im KZ Flossenbürg ermordet worden.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte in Hannover: „Bonhoeffer bleibt eine Inspiration für die, die sich in Situationen von Unterdrückung und Gewalt für die Menschenwürde einsetzen.“ Der Theologe habe betont, die Kirche sei „nur Kirche, wenn sie für andere da ist“. Sie dürfe sich nicht bequem einrichten, sondern müsse auch die kritische Kraft des Evangeliums in der Gesellschaft zur Sprache bringen. In der Wochenzeitung „Die Zeit“ schreibt Bedford-Strohm, Bonhoeffer sei der „weltweit wohl meistgelesene deutsche Theologe des 20. Jahrhunderts“. Er habe einen untrennbaren Zusammenhang zwischen persönlicher Frömmigkeit und politischem Engagement gesehen und vorgelebt. Seine Schriften hätten etwa auch den Widerstand gegen das südafrikanische Apartheid-Regime beeinflusst.

Heute müssten Christen sich mit der Frage auseinandersetzen, ob ein militärisches Eingreifen gegen den Terror des „Islamischen Staates“ legitim sei. „Dietrich Bonhoeffer hat uns eingeschärft, solchen schwierigen ethischen Entscheidungssituationen nicht aus dem Weg zu gehen.“

Bonhoeffer zählt zu den wichtigsten Figuren der christlichen Opposition gegen Hitler und war die prägende Gestalt der protestantischen Bekennenden Kirche. 1940 erhielt er Rede- und Schreibverbot. Wegen seiner Verbindungen zum Widerstand wurde er 1943 verhaftet. Am 9. April 1945 erhängte ihn die SS auf persönlichen Befehl Hitlers nach einem Schnellverfahren im KZ Flossenbürg.

(kna 09.04.2015 sk)








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