2015-04-08 15:30:00

Österreich: Völkermord an Armeniern anerkennen


Die Republik Österreich soll den Völkermord am armenischen Volk anerkennen und damit „dem Beispiel vieler anderer Staaten folgen. Das wünscht sich der Vorstand des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), der sich in dieser Angelegenheit brieflich an die führenden Politiker Österreichs wandte. Anlass des Schreibens ist das bevorstehende 100-Jahr-Gedenken des Beginns des Völkermords an den Armeniern „und anderen christlichen Gruppen" im Osmanischen Reich.

Die Anerkennung dieses Völkermords zu Beginn des 20. Jahrhunderts sei von österreichischer Seite „längst überfällig", betonte der ÖRKÖ-Vorstand. Zudem verwies der Vorstand auf die Stellungnahme der Vollversammlung des Weltkirchenrats von 1983: „Das Schweigen der Weltöffentlichkeit und bewusste Bemühungen, selbst historisch erwiesene Tatsachen abzuleugnen, stellen für das armenische Volk, die armenischen Kirchen und viele andere eine ständige Quelle des Schmerzes und der Verzweiflung dar".

Eine offizielle Anerkennung des Völkermords, wie sie von vielen Staaten und Institutionen auf europäischer wie weltweiter Ebene bereits erfolgt ist, könnte ein Zeichen der Wiedergutmachung und Versöhnung bedeuten, so der ÖRKO-Vorstand: „Dies gilt umso mehr, als es in der Türkei von heute auf zivilgesellschaftlicher Basis deutliche Anzeichen der Bereitschaft gibt, das schreiende Unrecht der Ereignisse nach dem 24. April 1915 anzuerkennen und zu bedauern".

Die Kirchen in Österreich werden am 24. April gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom bei einem ökumenischen Gottesdienst der Opfer des armenischen Völkermords, der Opfer der Christen der syrischen Tradition und der Opfer der griechischen Christen des Pontus und Ioniens gedenken, kündigte der ÖRKÖ-Vorstand in dem Brief an die führenden Repräsentanten der Republik an.

(kap 08.04.2015 fs)








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