2015-04-08 11:43:00

Ukraine: „In Luhansk fehlen Medikamente“


Die UNO schätzt die Zahl der Flüchtlinge aus dem ukrainischen Gebiet Donbass auf über 700.000 Menschen. Diese Angaben teilten die Vereinten Nationen am Dienstag mit. Papst Franziskus erinnerte am Ostersonntag in seiner Botschaft vor dem Urbi et Orbi-Segen u.a. an den Krieg in der Ostukraine und bat um eine friedliche Lösung. Trotz des Minsker Waffenstillstandsabkommen vom vergangenen Februar wird vor allem bei den Städten Donezk und in der Nähe der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol weiter geschossen.

Auch in Luhansk ist die Lage katastrophal, wie der 23jährige Alexij gegenüber Radio Vatikan erläutert. Er stammt aus der Donbass-Stadt und studiert seit zwei Jahren an der römischen Universität Angelicum. Noch während seines Rom-Aufenthalts wurde er „aus der Ferne“ zu einem Flüchtling, da sein Zuhause in Luhansk zerstört wurde und seine Eltern fliehen mussten. „Ich habe aber noch via Internet Kontakte mit Bekannten in Luhansk. Mittlerweile gibt es Strom, aber der Zugang zu Wasser ist sehr eingeschränkt.“ Die Menschen in der Region Donbass wollen vor allem Ruhe und Frieden, fügt er an. „Viele gehen in die Kirchen, weil es die einzige Orte sind, wo sie zu essen bekommen. Unter der Kriegssituation ist es egal, welcher Konfession man angehört. Die Menschen helfen sich gegenseitig.“ Nicht nur die Religionszugehörigkeit wird im Angesicht des Krieges irrelevant. Alexij erzählt von seinen ehemaligen Nachbarn, die Jahrelang zuvor zerstritten waren. „Als der Krieg losbrach und es viele Tote gab, sprachen sie wieder miteinander und schlossen Frieden, weil sie merkten, dass die alten Streitigkeiten nichts seien im Vergleich zu den Schrecken des Krieges.“ Über Politik mag Alexij nicht sprechen, aber eines liege ihm besonders am Herzen: „Was wir in Luhansk unbedingt brauchen, sind Medikamente. Ich kenne viele Leute, die Diabetes haben aber keinen Zugang zu Insulin.“

(rv 08.04.2015 mg)








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