Syrien: IS belagert Flüchtlingscamp

Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ IS hat das syrische Flüchtlingslager von Yarmuk „erobert“. Das berichten syrische Medien an diesem Freitag. In dem Camp leben vor allem palästinensische Flüchtlinge. Das Lager befindet sich in der Nähe von Damaskus, wo auch der Vatikanvertreter Erzbischof Mario Zenari wohnt. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt der Apostolische Nuntius in Syrien, dass sich auch in anderen Gebieten des Landes die Lage verschlimmert habe. So hätten islamistische Gruppen, die El-Kaida nahe stünden, die Ortschaft Idlib eingenommen und dabei einen griechisch-orthodoxen Priester entführt. Die Angriffe des IS und der syrische Bürgerkrieg, der seit nun mehr als vier Jahren wütet, seien „eine gefährliche Mischung“ für das Land, so Nuntius Zenari.

„Die gesamte Region – also der Nahe Osten – steht sozusagen in Flammen. Wir verfolgen auch, was derzeit im Jemen geschieht. Aber am meisten interessieren sich die Menschen hier, dafür was im benachbarten Irak passiert. Denn der sogenannte Islamische Staat wütet sowohl in Syrien als auch im Irak. Es ist aber wie ein Lauffeuer; all diese Konflikte hängen miteinander irgendwie zusammen.“

Die Lage werde deshalb immer komplizierter. Das sei vor allem für die internationale Staatengemeinschaft ein Problem, denn plötzlich gebe es internationale Bündnisse, die die Situation komplexer machen. Beispiele hierfür seien der Einsatz Saudi-Arabiens im Jemen oder die Rolle des Iran in der Region.

„Wir verlieren nie die Hoffnung, denn die Göttliche Vorsehung vermag alles und leitet uns. Wir wissen ja auch, dass Gott uns die Vernunft geschenkt hat. Ein Mensch muss doch früher oder später verstehen, welche schrecklichen Taten hier geschehen. Alleine wenn wir die Zahlen und Statistiken uns anschauen, müssten wir darüber nachdenken, dass es so nicht weiter gehen kann. Vier von fünf Menschen in Syrien leben unter der Armutsgrenze. Das kann doch nicht sein.“

(rv 03.04.2015 mg)