2015-03-31 10:18:00

Israel: „Feindbild Iran als Ablenkung des Nahost-Konflikts"


Der israelische Historiker Moshe Zimmermann sieht eine pessimistische Haltung Israels gegenüber dem Iran auch als Ablenkung vom Nahost-Konflikt. Die israelische Regierung unter Benjamin Netanjahu brauche offenbar das bedrohliche Feindbild Iran und baue es bewusst weiter aus, um von anderen Problemen abzulenken, sagte Zimmermann am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Er äußerte sich vor dem Hintergrund der laufenden Iran-Atomverhandlungen in Lausanne. „Es ist offenkundig, dass Netanjahu diese Feindschaft oder diese Auseinandersetzung mit Iran benutzt, um vom Konflikt mit den Palästinensern abzulenken und letztlich von der Möglichkeit einer Einigung mit den Palästinensern.“

Er halte es jedoch für „eher unwahrscheinlich“, dass Iran, sollte es im Besitz von Atomwaffen sein, diese auch gegen Israel einsetzen werde, sagte Zimmermann weiter. Zwar sei Israel in dem Fall besonders bedroht, doch eine Atommacht Iran sei auch für den Rest der Welt eine Bedrohung. Zugleich hieße der Besitz einer Atombombe nicht, dass sie auch eingesetzt werde. Die letzte Atombombe sei im August 1945 explodiert, das wüssten auch die Israelis, so Zimmermann.

(kna/deutschlandfunk 31.03.2015 mg)








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