2015-03-25 15:46:00

D: Gemeinsamer Bussakt zum Reformationsgedenken


Mit einem gemeinsamen Bußakt wollen die Kirchen zum Reformationsgedenken 2017 an die gegenseitig zugefügten Verletzungen und zugefügten Wunden erinnern. Dazu soll es in allen Bistümern und Landeskirchen am Vorabend des zweiten Sonntags der Fastenzeit ökumenische Gottesdienste geben, wie der evangelische Landesbischof von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, am Mittwoch in Würzburg sagte. Er hoffe, dass nach diesem „Healing of memories“ Katholiken verstehen könnten, warum sich Protestanten freuten. „Wir feiern 2017 mit gutem Gewissen, aber wir feiern es nicht triumphalistisch, auch nicht nationalistisch.“

Die Ökumene sei eine „Erfolgsgeschichte“, sagte Hein bei der Vorstellung der gemeinsamen Studie des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) weiter. Die Gruppe sei sich darin einig, dass aufgrund der intensiven ökumenischen Arbeit und vielfältigen Zusammenarbeit der Kirchen inzwischen die Gemeinsamkeiten „im Vergleich mit den verbleibenden Differenzen bei weitem überwiegen“.

In dem Papier würden die gegenseitigen Bereicherungen betont, sagte die Herausgeberin der bereits im vergangenen Jahr erschienenen Schrift, die katholische Münsteraner Theologin Dorothea Sattler. Dies sei an Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) zu sehen, etwa zum gemeinsamen Priestertum aller Getauften oder der neuen Wertschätzung der Heiligen Schrift. Der gelebte Katholizismus bereichere auch die evangelische Kirche. Gleichzeitig spare das Papier nicht die bestehenden Unterschiede aus, etwa die Herausforderungen bei konfessionsverbindenden Ehen oder die fehlende Eucharistie- und Abendmahlsgemeinschaft, so Sattler weiter. Der Arbeitskreis habe sich darauf verständigt, „den mühsamen Weg der Konsensbildung durch Lehrgespräche“ weiterzugehen, betonte der Mainzer Kardinal Karl Lehmann. Ziel bleibe weiter die sichtbare Kircheneinheit, sagte der Bischof.

Die Frage, ob nun ein Reformationsjubiläum oder ein Reformationsgedenken gefeiert werde, bleibe in dem Papier offen, so Sattler. Es gehe nicht darum, sich allein auf das historische Ereignis zu konzentrieren. Im Mittelpunkt solle die ständige Reformbedürftigkeit aller Kirchen stehen. Der Landesbischof warnte davor, sich allein auf die Person Luthers zu fixieren. Es gehe darum, ein differenziertes Bild der Ereignisse von 1517 und den folgenden Jahrzehnten zu zeichnen. Deshalb werde zunehmend von einer Reformations- statt einer Lutherdekade gesprochen.

(kna 25.03.2015 sk)








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