2015-03-19 12:52:00

Neapel: Papst als Sprachrohr der Gefangenen


Neapel bereitet sich auf den eintägigen Besuch von Papst Franziskus vor. Nach Medienangaben werden für die Visite vom kommenden Samstag einige Straßen neu gepflastert, die Sicherheitsmaßnahmen wurden erhöht, auch unter dem Eindruck der Nachrichten vom Terroranschlag in Tunesien. Rund dreitausend Polizisten sollen für die Sicherheit des Papstes und der Napolitaner sorgen. Drei Millionen Gläubige werden in der Stadt erwartet, 1.500 Freiwillige sollen für einen reibungslosen Ablauf sorgen. 15.000 Poster und 300 Banner in der Stadt erinnern an das Event, und bei der Ankunft des Papstes um 9 Uhr sollen alle Glocken der Diözese läuten.

Als ein Höhepunkt des Besuches gilt das Mittagessen mit den Gefängnisinsassen der Haftanstalt Poggioreale. Anna Maria Esposito, Präsidentin der Vereinigung „Lebendiges Gefängnis“, kündigt an, es werde ein schlichtes Essen sein. „Ein sehr genügsames Essen, einfach. Die Zeit ist knapp, und Papst Franziskus hat die Absicht, jeden Gefangenen zu grüßen.“

Esposito arbeitet seit 28 Jahren ehrenamtlich im Gefängnis Poggioreale und auch in einer weiteren Haftanstalt, Secondigliano. Beide sind für die Überfüllung der Zellen und für haarsträubende Zustände bekannt. Aber für Frau Esposito besteht das größte Problem darin, dass die Häftlinge den ganzen Tag über nichts zu tun hätten. „Die Tätigkeiten, denen man drinnen nachgehen kann, sind wenige. Wenig Arbeit. Sie sind wirklich 24 Stunden eingeschlossen in ihrer Zelle. Die Untätigkeit, der Stillstand, wir wissen das ja, ist aller Laster Anfang… und sie hätten gerne irgendeine Beschäftigung! Auch wenn die Direktoren beider Gefängnisse zum Beispiel Kurse organisieren, so ist das noch immer viel zu wenig für die große Zahl der Gefangenen.“

Die Insassen erhofften sich vom Besuch des Papstes vor allem eines, sagt sie: „Dass die Stimme der Menschen, die hier hinter Gittern und unter schwierigen Bedingungen leben, nach außen dringt!“

Papst Franziskus hat sich in den zwei Jahren seines Pontifikats schon mehrfach mit Gefängnisinsassen getroffen. Bei seinem Besuch in Neapel wird er nun erstmals mit Häftlingen auch zu Mittag essen. Am kommenden Gründonnerstag steht eine weitere Visite in einem Gefängnis auf dem Programm: Im römischen Gefängnis Rebibbia will der Papst die Messe „In Coena Domini“  feiern und dabei als Teil der Gründonnerstags-Liturgie Häftlingen beiderlei Geschlechts die Füße waschen. 

(rv 19.03.2015 no)








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