2015-03-18 09:38:00

Nigeria: Erzbischof will Aufmerksamkeit für Boko Haram-Opfer


Erzbischof Ignatius Kaigama wünscht sich mehr internationale Aufmerksamkeit für die Leiden der Menschen, die Opfer der Terrorgruppe Boko Haram werden. Am Dienstag hat Papst Franziskus den Menschen in Afrikas größtem Staat einen Brief geschrieben, in dem er sie seines Gebetes versicherte und sie zugleich dazu aufrief, inmitten aller Bedrohung in Nigeria unbeirrt an einer „Kultur des Friedens“ zu bauen. Die Terroristen behaupteten, „religiös zu sein, aber stattdessen missbrauchen sie Religion und machen daraus eine Ideologie für ihre eigenen verzerrten Interessen von Ausbeutung und Mord“, schreibt Franziskus unumwunden. Ignatius Kaigama ist Erzbischof von Jos im Norden Nigerias, jener Region, die besonders unter Boko Haram leidet. Er schildert im Gespräch mit Radio Vatikan, wie sich das interreligiöse Klima in den vergangenen Jahren verschlechtert hat.

„Boko Haram hat Angst und Anspannung geschaffen. Es gibt heute einen Generalverdacht, eine Barriere zwischen Christen und Muslimen. Normalerweise leben diese Gruppen gut zusammen. Boko Haram hat das geändert. Unsere Leute sind nicht mehr dazu imstande, jemandem zu trauen, der Muslim ist, weil Boko Haram im Namen des Islam tötet. Und einige sind nicht in der Lage, Islam von Terrorismus zu unterscheiden. Wenn Sie Städte und Dörfer mit gemischten Populationen haben, ist das eine wirklich ungesunde Atmosphäre, die hier entstanden ist.“

Dabei gebe es in Nigeria sogar einen eingespielten interreligiösen Dialog zwischen Muslimen und Christen. Unter letzteren tue sich auf diesem Feld besonders die katholische Kirche hervor, sagt Kaigama stolz. „Jeder Bischof in Nordnigeria ist am Dialog interessiert und gibt sich Muslimen gegenüber offen und freundlich.“

Von der internationalen Gemeinschaft wünscht sich der Erzbischof mehr Engagement in jeder Hinsicht. „Spirituelle, moralische, pastorale, soziale, wirtschaftliche Hilfe. Mehr Solidarität! Denn wenn jemand in Not ist, hat er oder sie keine Wahl. Und das kann die internationale Gemeinschaft ändern. Als die Terroristen Menschen in Paris töteten, gab es in Europa eine einzige Antwort, und das war hervorragend: Angehörige aller Religionen und aller sozialen Gruppen sagten geschlossen Nein zum Terrorismus. Mehr als vierzig Staats- und Regierungschefs waren dazu in Paris, wir haben sie hier im Fernsehen gesehen, wie sie Nein zum Terrorismus sagten. Das wollen auch wir immer mehr sehen. Nicht nur, wenn es in Frankreich oder Europa passiert, sondern auch, wenn es in Afrika passiert. Wir sollten mit einer Stimme sprechen, um den Terrorismus auszurotten. Das geht, wenn wir zusammenarbeiten!“

(rv 178.03.2015 gs)








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