2015-03-17 10:20:00

Ukraine: Anzeichen für Verschlechterung


Viele Anzeichen deuten darauf, dass sich die humanitäre Lage in der Ukraine weiter verschlechtert. Das sagt im Interview mit dem Kölner Domradio der Präsident von Caritas-Ukraine, Andrij Waskowycz. Am Montag besuchte Präsident Petro Poroschenko erstmals offiziell Deutschland. Beim Staatsbesuch in Berlin ging es vor allem um die weitere Zukunft nach den sogenannten Minsk-2-Gesprächen vom 15. Februar und um die Zukunft der vor genau einem Jahr von Russland unrechtmäßig annektierten ukrainischen Halbinsel Krim. Es gab nach dem Minsker Waffenstillstandsabkommen vom 15. Februar 2015 eines der schwersten Gefechte in der Stadt Debalzewe, das eine humanitäre Katastrophe in der Stadt ausgelöst hat. Das ist eine Stadt mit 25.000 Einwohnern”, so Waskowycz. Die meisten Einwohner dieser Stadt seien geflohen. Nach Angaben der Vereinten Nationen leben derzeit 7.000 Einwohner in Debalzewe, einem Knotenpunkt im Donbass, der die beiden umkämpften Städten Donetsk und Luhansk verkehrstechnisch miteinander verbindet. Etwa 1.000 Kinder leben derzeit dort. „Es gab Anfragen durch die prorussischen Separatisten an internationale Organisationen, um Plastiksäcke zu bekommen für die Leichen, die man in Kellergeschossen gefunden hat. Die sind teilweise durch die Bomben umgekommen, teilweise durch die Kälte oder vor Hunger“, fügt Waskowycz an. Die Überlebenden des schweren Angriffs vom 15. Februar seien von der Grundversorgung abgeschnitten gewesen, von Wasser und Nahrungsmitteln. Waskowycz: „Die Stadt – ich habe Luftaufnahmen gesehen – sieht aus wie deutsche Städte, die im Zweiten Weltkrieg bombardiert wurden. Das Zentrum der Stadt ist zerstört, Häuser sind ohne Dächer, es ist eine Katastrophe!“

Nach seiner Darstellung ist die Zusammenarbeit zwischen den beiden katholischen Kirchen – der römisch-katholischen und der griechisch-katholischen – sehr gut, vor allem bei der humanitären Hilfe. „Auch mit den anderen Kirchen gibt es bestimmte Punkte der Zusammenarbeit. Allerdings hat zum Beispiel die ukrainische orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats keine sozialen Strukturen, so wie wir sie aus der katholischen Kirche kennen. Die soziale Arbeit in dieser Kirche ist vor allem auf die Klöster konzentriert; und die versuchen in diesem Zusammenhang zu helfen, wo sie können.“

(domradio 17.03.2015 mg)








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