2015-03-15 14:38:00

Vatikan wirbt für besseres Verhältnis zu Weißrussland


Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat sich für eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Weißrussland und der westlichen Welt ausgesprochen. Der Heilige Stuhl wünsche sich eine Annäherung zwischen der weißrussischen Regierung und der Europäischen Union und wolle einen solchen Prozess unterstützen, sagte Parolin am Wochenende in der weißrussischen Hauptstadt Minsk. Nach Angaben der Weißrussischen Bischofskonferenz rief er bei einer Pressekonferenz dazu auf, bestehende Probleme nicht durch Isolierung, sondern durch Dialog und gegenseitige Hilfe zu lösen.

Als Kardinalstaatssekretär ist Parolin Chefdiplomat des Vatikans und nach dem Papst die Nummer zwei in der Hierarchie. In Minsk sprach er mit Staatspräsident Aleksander Lukaschenko und hohen Regierungsvertretern. Ministerpräsident Andrej Kobjakow warb bei einer Unterredung am Freitag für einen baldigen Besuch von Papst Franziskus in Weißrussland, wie die staatliche Nachrichtenagentur Belta meldete. Für die weißrussische Regierung sei die „Freundschaft zum Vatikan“ von großer Bedeutung. Den Vatikan bezeichnete Kobjakow demnach als einen „besonderen Partner im internationalen Geschäft“.

Wegen fortdauernder Menschenrechtsverletzungen haben die EU und die USA die Sanktionen gegen Minsk in den vergangenen Jahren mehrfach ausgeweitet. Gegen mehr als 200 Mitglieder der weißrussischen Führung erließen sie Einreiseverbote und Vermögenssperren. Trotzdem trafen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande im Februar in Minsk bei einem Gipfeltreffen zur Lösung der Ukraine-Konflikts mit Lukaschenko zusammen.

Parolin weihte in Minsk den Grundstein für den Bau einer Nuntiatur. Seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im November 1992 verfügt die Vatikan-Vertretung lediglich über bescheidene, provisorische Büroräume. Nach mehreren Umzügen mietet sie aktuell Räume im dritten Stock eines dem Staat gehörenden Hauses. Parolin sprach auch mit den katholischen Bischöfen Weißrusslands und dem orthodoxen Kiewer Metropoliten Pawel. Etwa 1,5 Millionen der knapp 10 Millionen Einwohner  Weißrusslands bekennen sich zur katholischen Kirche. Nach der orthodoxen Kirche ist sie damit die zweitgrößte Konfession in der früheren Sowjetrepublik.

(kna 15.03.2015 sk)








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