2015-03-14 13:33:00

Italiens Bischöfe rügen Berlusconi trotz Freispruch


Ein juristischer Freispruch bedeutet lange nicht, dass die moralische Aspekte außer Acht gelassen werden können. Das sagte der Sekretär der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), Bischof Nunzio Galantino, zum Freispruch des ehemaligen italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi im sogenannten Ruby-Prozess. Pläne für ein politisches Comeback Berlusconis bei den kommenden Regionalwahlen in Italien lösten auch beim Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, Bedenken aus. „Die Beschlüsse der einzelnen Personen sind eine persönliche Sache, man muss jedoch auch den politischen und sozialen Kontext berücksichtigen“, erklärte der Kardinal am Freitag.

Die Kritik der Bischofskonferenz löste heftige Kritik unter Berlusconis treuesten Verbündeten aus. „Das Gefasel der Bischöfe ist unerträglich. Berlusconi ist vor Gericht letztinstanzlich freigesprochen worden, doch für die Bischöfe bleibt er ein Sünder“, kritisierte der Forza-Abgeordnete Antonio Martino in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“. In einem anderen Verfahren war Berlusconi im vergangenen August in letzter Instanz wegen Steuerbetrugs schuldig gesprochen worden.

Die Regionalwahlen in wenigen Wochen mit 17 Millionen Wahlbeteiligten gelten als wichtiger Test für die Regierung von Premier Matteo Renzi und der von Berlusconi geführten, konservativen Oppositionspartei Forza Italia. Diese ist in den letzten Monaten wegen der Schwierigkeiten ihres Chefs mit der Justiz auf Talfahrt.

 

(reuters/afp/ansa/rv 14.03.2015 mg)








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