2015-03-12 10:37:00

Papst empfängt Beichtväter: Sakrament muss befreiend wirken


 „Es gibt keine Sünde, die Gott nicht vergeben könne, keine!“ Das betonte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei einer Audienz für die Teilnehmer eines Fortbildungskurses für Beichtväter, welcher von der Apostolischen Pönitentiarie ausgerichtet wird. „Die Sakramente sind, wie wir wissen, der Ort der Nähe und der Zärtlichkeit Gottes für den Menschen,“ so der Papst in seiner Ansprache. „Sie sind die konkrete Weise, in denen Gott uns begegnet, um uns zu umarmen, ohne sich unser und unserer Begrenztheiten zu schämen.“

Es sei die Aufgabe besonders in der Beichte, die Menschen der Barmherzigkeit Gottes Nähe zu bringen, führte der Papst aus. Er ermahnte, dass eine Beichte kein Ausfragen werden dürfe, im Gegenteil, sie müsse befreiend wirken. Vor seiner Ernennung zum Weihbischof hatte Papst Franziskus selber zwei Jahre lang in Argentinien vor allem als Beichtvater gearbeitet. Weder der laxe Umgang mit Sünde noch das überstrenge Festhalten an Regeln zeige einen geschwisterlichen Umgang mit dem Beichtenden, so der Papst. Es gehe darum, die Büßenden an die Hand zu nehmen und zur Bekehrung zu begleiten, das sei wahre Barmherzigkeit.

„Aber auch euch Beichtvätern sage ich: lasst euch selbst vom Sakrament der Beichte erziehen! Wie viel können wir doch lernen von der Bekehrung und der Reue unserer Brüder und Schwestern! Sie treiben uns an, selber auch eine Gewissenserforschung zu machen. Liebe ich denn den Herr genauso wie diese alte Frau? Ich, Priester, der ich Diener der Barmherzigkeit bin, bin bereit zur selben Barmherzigkeit, wie ich sie im Herz dieses Menschen in der Beichte sehe? Bin ich Beichtvater bereit, dieselbe Bekehrung zu machen, wie ich sie in diesem Menschen in der Beichte sehe, dem ich diene?“

Papst Franziskus erinnerte abschließend daran, dass in der Beichte nichts durch eigene Vollmacht geschehe, der Blick müsse immer auf Gott gerichtet bleiben. Weder durch theologische, psychologische noch durch juristische Kompetenz erlange man das Amt, sondern durch die Gnade und Liebe Gottes. „Wir dürfen diesen Blick auf Gott nie verlieren, der uns wirklich demütig macht, der uns unsere Schwestern und Brüder wirklich annehmen lässt, die zum Beichten zu uns kommen.“

Die Pönitentiarie zählt zu den Gerichtshöfen der Katholischen Kirche, sie ist aber kein Kirchengericht im eigentlichen Sinn, sondern befasst sich mit Fragen des Gewissens, sowohl im sakramentalen wie auch im nichtsakramentalen Bereich. Vor allem geht es um das so genannte Forum Internum, also den vertraulichen Bereich in der Seelsorge.

(rv 12.03.2015 ord)








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