2015-03-09 11:43:00

Papstmesse: Der Gott der kleinen Dinge


Gott handelt im Schweigen und der Einfachheit, nicht im Spektakel: Das sagte Papst Franziskus an diesem Montag bei seiner Frühmesse im Vatikan. In seiner Predigt legte er einen Passus aus dem Lukasevangelium (Kap. 4, 24-30) aus, in dem Jesus in der Synagoge von Nazareth auf das Unverständnis seiner Landsleute stößt.

„Bis dahin hatten diese Menschen Jesus gerne zugehört – aber einigen von ihnen hat das, was er sagte, nicht gefallen, und vielleicht ist da ein Schwätzer aufgestanden und hat gesagt: ‚Aber wer ist der denn, dass er uns hier große Reden hält? Wo hat er denn studiert? Der soll uns mal sein Diplom zeigen! An welcher Uni war er denn? Das ist doch der Sohn des Zimmermanns, den kennen wir doch!’ Und da brach der Ärger aus, auch die Gewalt. ‚Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus... sie wollten ihn (den Abhang) hinabstürzen’.“

Warum dieser Ärger der Menschen von Nazareth? Weil sie, so der Papst, „ein Spektakel wollten“. Doch es sei nicht „Gottes Stil, Spektakel zu machen“, vielmehr wirke Gott „in den kleinen Dingen“. Und zwar seit der Schöpfung: Am Anfang habe Gott nicht etwa „zum Zauberstab“ gegriffen, sondern den Menschen „aus Schlamm“ erschaffen. Ein Stil, der sich „durch die ganze Heilsgeschichte“ hindurchziehe:

„Als er sein Volk befreien wollte, tat er das durch den Glauben und das Vertrauen eines Mannes, nämlich Moses. Als er die mächtige Stadt Jericho zu Fall bringen wollte, tat er das durch eine Prostituierte. Auch für die Bekehrung der Samaritaner hat er sich einer Sünderin bedient. Als er David losschickte, um gegen Goliath zu kämpfen, schien das verrückt: der kleine David gegen diesen Riesen, der ein Schwert hatte, ... und David nur die Schleuder und die Steine. Als er den Sterndeutern gesagt hat, dass der große König geboren sei, was fanden sie da? Ein Kind, eine Futterkrippe. Die einfachen Dinge, die Demut Gottes, das ist der göttliche Stil – nie das Spektakel.“

Dabei sei eine der drei Versuchungen Jesu in der Wüste genau dies gewesen: „das Spektakel“. Damit bezog sich Papst Franziskus auf die Einladung des Verführers, Jesus solle sich doch von den Zinnen des Tempels werfen, damit ein Wunder geschehe und die Menschen an ihn glaubten. Doch der Herr offenbare sich „in der Einfachheit, in der Demut“, insistierte der Papst. Und er fuhr fort: „Es wird uns in dieser Fastenzeit gut tun, daran zu denken, wie uns der Herr in unserem Leben geholfen hat, wie der Herr uns vorangebracht hat – und wir werden dabei immer entdecken, dass er es durch einfache Dinge getan hat.“

„So handelt der Herr: Er macht die Dinge auf einfache Weise. Er spricht in der Stille zu deinem Herzen. Erinnern wir uns an die vielen Male, in denen wir das in unserem Leben gespürt haben: Die Demut Gottes, die Einfachheit Gottes, das ist sein Stil. Und auch in der Liturgiefeier, in den Sakramenten – wie schön ist es, dass sich da die Demut Gottes zeigt und nicht das weltliche Spektakel! Es wird uns gut tun, unser Leben zu überdenken und an die vielen Male zu denken, an denen uns der Herr mit seiner Gnade besucht hat... und immer mit diesem demütigen Stil. Dem Stil, den er auch von uns erwartet: Demut.“

(rv 09.03.2015 sk)








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