2015-03-09 11:19:00

Papst besucht römische Pfarrei in Armenviertel


„Regeln und Verbote allein machen noch keinen guten Christen aus.“ Das ist eine der Antworten von Papst Franziskus auf Fragen der ungefähr 1.000 Jugendlichen, auf welche er am Sonntagabend bei einem Pastoralbesuch im römischen Brennpunktviertel Tor Bella Monaca traf. Sein intensiver Besuch sah nicht nur ein Treffen mit Jugendlichen vor. Er sagte den Menschen des römischen Viertels, dass sie dieselben Mangel aufweisen würden wie Jesus, Josef und Maria, denn auch sie waren „arm“. Armut und Verbrechen hängen nach seinen Worten eng zusammen. Menschen, denen die Gesellschaft nichts anzubieten habe als Arbeitslosigkeit, gingen oft der Mafia ins Netz. Das organisierte Verbrechen nutze sie für ihre „Drecksarbeit“ aus und die Polizei verhafte lediglich die kleinen Kriminellen, nicht die dahinter stehenden Bosse.

Papst Franziskus besuchte auch eine Sozialstation der Mutter Teresa Schwestern, traf auf ungefähr 80 Kranke und Menschen mit Behinderungen sowie fünf bedürftige italienische und ausländische Familien. Der Höhepunkt des Besuchs bildete die von ihm konzelebrierte Messe in der römischen Pfarrei „Santa Maria Madre del Redentore” in Tor Bella Monaca.

Außen katholisch, innen heidnisch: Papst Franziskus ermahnte und verurteilte in seiner Predigt die Hinterlistigkeit, die Falschheit, die Fähigkeit zwei Gesichter zu besitzen. „Wir können Jesus nicht täuschen, denn er kennt uns von innen heraus“, so der Papst. Ausgehend von der Geschichte des Johannesevangeliums und der Geschichte als Jesus die Händler aus dem Tempel vertreibt, betonte er, dass Jesus das wahre Gesicht kenne:

„Ich bin katholisch, nah an der Kirche und dann lebe ich wie ein Heide? Aber Jesus weiß es nicht, niemand wird es ihm erzählen. Und doch weiß er es. Jesus kennt alles, was in unserem Herzen ist. Wir können nicht vor ihm so tun als ob wir Heilige wären, die Augen verschließen und dann ein vollkommen anderes Leben führen. Er weiß das.“

„Scheinheiligkeit“ – ein weiteres Schlüsselwort von Papst Franziskus. Er verurteilte diese „Heuchelei“ ein weiteres Mal:

„‘Aber ich gehe in die Kirche, jeden Sonntag …‘; das können wir alle sagen. Aber wenn dein Herz nicht an der richtigen Stelle ist, wenn du nicht gerecht bist, wenn du nicht diejenigen liebst, die diese Liebe dringend brauchen, wenn du nicht nach dem Geist der Seligkeit lebst, dann bist du nicht katholisch, sondern scheinheilig.“

Papst Franziskus empfahl während der Messe und während der Fastenzeit zur Gewissenserforschung: Sind wir selbst hinterlistig, scheinheilig? Haben wir zwei Gesichter? In jedem von uns stecke die Sünde, wir müssen uns dieser nur bewusst werden:

„In uns sind die Sünden des Egoismus, des Hochmuts, des Stolzes, der Gier, des Neids, der Eifersucht….viele Sünden. Aber den Dialog mit Jesus können wir weiterführen.“

Wenn wir uns nur daran erinnern, dass wir Sünder sind, so öffnen wir die Tür zu Jesus, die Tür zum Dialog und reinigen so unsere Seele:

„Ihr wisst, was die Peitsche von Jesus ist, und zwar um unsere Seele zu reinigen. Es ist die Barmherzigkeit. Öffnet eure Herzen für die Barmherzigkeit von Jesus.“

(rv 09.03.2015 no)








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