2015-03-02 14:40:00

D: Unzufriedenheit mit der Kirche ist hoch


Kirchensteuer, Limburg, Zölibat: Die Unzufriedenheit der Katholiken im Bistum Münster mit der katholischen Kirche ist hoch. An diesem Montag wurde in Münster das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage zur Befindlichkeit der katholischen Gläubigen vorgestellt. Sie beruht auf der Befragung von 1.000 Katholiken, 80 pastoralen Mitarbeitern und Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind. Das Hauptergebnis lautet: die Zufriedenheit der Katholiken mit der Institution „katholische Kirche" befindet sich in einem kritischen Zustand (Mittelwert von 3,0 auf einer Skala von 1-5). Mögliche Maßnahmen des Bistums hat Bischof Felix Genn von Münster bei der Vorstellung der Studie erläutert.

Wie die Befragung zeigt, hat sich in den vergangenen fünf Jahren die Zufriedenheit der Katholiken mit der katholischen Kirche nicht verändert. Nahezu keine Unterschiede gibt es auch, wenn die Katholiken die unterschiedlichen kirchlichen Dienstleistungen bewerten: sowohl bei Gottesdiensten und Seelsorge wie bei Erziehungs- und Bildungsangeboten, beim gemeinschaftlichen Miteinander und auch bei den sozialen und karitativen Angeboten liegen die Zufriedenheits-Werte in einem „allenfalls durchschnittlichen" Bereich (2,7).

Auffallend ist der Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung im Blick auf die sozialen und karitativen Leistungen: Die Zufriedenheit der Katholiken mit diesen Leistungen wird von den Mitarbeitern weit überschätzt. Die Studie gibt auch Hinweise darüber, welche Altersgruppen mit der katholischen Kirche besonders unzufrieden sind: es sind die Katholiken unter 25 Jahren sowie diejenigen zwischen 56 und 65 Jahren.

Rund 21 Prozent der Katholiken sind nach der Untersuchung austrittsgefährdet. Als Hauptgrund für einen etwaigen Kirchenaustritt wird oft die vermeintliche Rückständigkeit der Kirche genannt, gefolgt von der Kirchensteuer und der Enttäuschung beziehungsweise dem Ärger über die Kirche.

Bischof Genn: Wandel gestalten

Schmerzlich und alarmierend sind nach Aussage von Bischof Genn die vielen Kirchenaustritte und die rückläufigen Zahlen etwa bei Gottesdienstbesuchern, Taufen oder kirchlichen Eheschließungen. Wer diese Entwicklungen nur mit den großen kirchlichen Krisenthemen der letzten Jahre erklären wolle, mache es sich zu einfach. „Richtiger ist für mich vielmehr, dass wir uns als Kirche auch im Bistum Münster in massiven Veränderungsprozessen befinden. … Diesen Wandel müssen wir wahrnehmen und gestalten, statt ihn einfach nur über uns ergehen lassen.“

(pm 02.03.2015 ord)








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