2015-03-01 11:49:00

Vatikan: Wir haben nicht auf den Klimawandel gewartet


Zum ersten Mal beschäftigt sich eine Enzyklika mit dem Thema Umwelt: In ein paar Monaten wird Papst Franziskus sein zweites großes Lehrschreiben veröffentlichen. Nun besteht zwar ein Großteil des Vatikanstaats aus Wiesen, Bäumen und Sträuchern – trotzdem kann man fragen, woher im Vatikan jetzt das Interesse am Thema Umwelt kommt. Bischof Mario Toso, Sekretär des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, antwortet darauf:

„Für die Kirche und ihre Päpste gehört das Thema ‚Bewahrung der Umwelt’ zum sozialen Bereich, und das Interesse daran wird nicht durch irgendetwas geweckt, das außerhalb der christlichen Identität läge; es geht auch nicht darum, mehr politisches Gewicht zu bekommen. Vielmehr drückt sich hier die soziale Dimension des Glaubens aus: Die Kirchen und die Gläubigen wollen einen neuen Humanismus verkünden und bezeugen, da gehören Schutz des Lebens und Schutz der menschlichen Ökologie zusammen. Neben der Umwelt-Ökologie brauchen wir auch eine Ökologie des Menschen! Die Christen haben die Natur schon lange vor dem ersten Aufkommen der Umweltschutz-Bewegungen des zwanzigsten Jahrhunderts wertgeschätzt und geschützt; die Kirchenväter, die Franziskaner und Zisterzienser haben nicht auf den Klimawandel gewartet, um sich mit der Natur zu beschäftigen.“

Die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus soll, so Toso weiter, dem Einsatz für Ökologie und nachhaltige Entwicklung eine „humanistische“ Grundlage geben: Natur als Werk Gottes und als „gemeinsames Haus für die Familie der Völker“.

„Der aktuelle, kulturelle Kontext neigt zu unzusammenhängendem Wissen, zu neo-individualistischen und neo-materialistischen Ideologien – da kann eine Enzyklika einen weisheitlichen Ansatz bieten, der offen ist für Transzendenz, für Brüderlichkeit und Solidarität, also für soziale Gerechtigkeit.“

(rv 01.03.2015 sk)








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