2015-02-25 09:23:00

Ägypten: Die Gefahr zu verzweifeln, die Gefahr zu triumphieren


 Die 21 vom so genannten Islamischen Staat ermordeten koptischen Christen sind von ihrer Kirche offiziell zu Märtyrern erklärt worden. Das solle Hoffnung geben, sagt Bischof Angaelos, Leiter der koptisch-orthodoxen Gemeinde in Großbritannien gegenüber Radio Vatikan. Die Terrormiliz hatte am Mittelmeerstrand in Libyen 21 koptische Christen aus Ägypten geköpft. Ein Video dieser Morde wurde im Internet veröffentlicht. Unseren englischsprachigen Kollegen erklärte der aus Ägypten stammende Bischof, dass er zwei gefährliche Tendenzen als Reaktion auf die Morde sehe. „Die erste ist die, zu verzweifeln. Wir erfahren jetzt seit 2.000 Jahren Verfolgung, aber wir bezeugen unseren Glauben weiter und damit Gottes Gegenwart in der Welt. Das zweite Extrem, das ich sogar noch mehr fürchte, ist die Gefahr eines Triumphalismus. Man kann diese Morde sehen und das große Glaubenszeugnis erkennen, dann aber triumphieren. Wie der Herr es uns geboten hat, sollen wir aber eine versöhnende Präsenz in der Welt sein. Was auch immer geschieht und wie schmerzvoll das sein mag, wir sollen versöhnend wirken.“

Dafür seien die 21 Märtyrer mit ihrem Leben eingestanden. Weil die Hinrichtung öffentlich geschehen ist, vor allem durch das Video, das die Täter selber erstellt haben, habe man die Anerkennung als Heilige viel schneller vornehmen können, als das üblich ist, so Bischof Angaelos. Das Martyrium sei aber nicht nur für seine Kirche, die koptisch-orthodoxe, wichtig.

„Ich durfte dabei sein, als Papst Tawadros im Vatikan Papst Franziskus besuchte [10. Mai 2013], und selbst damals schon war eines der wichtigsten Themen das Martyrium in unseren Kirchen. Hier legen wir gemeinsam Zeugnis ab. Wir verteidigen die Rechte aller, die verfolgt werden, das habe ich immer und immer wieder gesagt, aber es ist schmerzhafter zu sehen, dass jemand wegen seines oder ihres christlichen Glaubens verfolgt wird, und dann auch noch so brutal wie bei diesen Männern.“

Das Selbstbewusstsein der Kopten als wichtiger Teil der Gesellschaft Ägyptens leidet darunter nicht, sagt Bischof Angaelos.

„Wir haben es immer abgelehnt, als Minderheit in Ägypten bezeichnet zu werden, auch wenn wir es von den Zahlen her sind. Die Christen sind die ursprüngliche Bevölkerung des Landes. Deshalb haben sie eine wichtige Präsenz und zeigen diese auch. Zum Beispiel vor vierzehn Monaten, als die christliche Reaktion auf das Zerstören von Kirchen ganz und gar friedlich war und so die Gewaltspirale stoppte. Christen haben in der Gesellschaft eine wichtige Rolle zu spielen, eben auch durch ihre Opferbereitschaft im manchmal sehr dunklen Situationen.“

(rv 25.02.2015 ord)








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