2015-02-25 12:47:00

Großbritannien: Oberhaus sagt Ja zu „Drei-Eltern-Babys“


Das britische Oberhaus hat die Freigabe des sogenannten „Drei-Eltern-Babys“ zugestimmt. Die Parlamentarier sprachen sich am Dienstagabend für das umstrittene reproduktionsmedizinische Verfahren aus. In der Abstimmung votierten 280 Abgeordnete mit Ja, 48 mit Nein. Damit hat der Zusatz zum „Human Fertilisation and Embryology Act“, dem geltenden fortpflanzungsmedizinischen Gesetz, die letzte Hürde genommen. Die ersten „Drei-Eltern-Babys“ könnten somit im Laufe des kommenden Jahres zur Welt kommen. Anfang Februar hatte sich bereits das Unterhaus für das Verfahren ausgesprochen, das u.a. von der katholischen Kirche abgelehnt wird.

Um was geht es?

Die von britischen Forschern entwickelte gentechnische Methode zielt darauf ab, bei einer künstlichen Befruchtung die Weitergabe von schweren Erbkrankheiten wie Muskelschwund zu verhindern, die auf einem Defekt der Mitochondrien-DNA beruhen. Diese sitzt im Plasma der weiblichen Eizelle. Bei dem auch unter Wissenschaftlern umstrittenen Verfahren tauschen Mediziner die defekte DNA gegen die gesunde DNA einer erblich nicht belasteten Spenderin ein. Das Baby hätte damit die DNA von drei Menschen: dem Vater und zwei „Müttern“.

Kirchen haben „ernste Bedenken“

Die katholische Bischofskonferenz von England und Wales hatte wiederholt protestiert und betont, dass bislang kein anderes Land die Methode freigegeben habe. Es gebe „ernstzunehmende ethische Bedenken“ gegen das Verfahren, das „die Zerstörung eines menschlichen Embryos als Teil des Prozesses“ voraussetze, hieß es. Ein menschlicher Embryo sei ein neues menschliches Leben und dürfe nicht als „frei verfügbares Material“ behandelt werden; seltsam mute zudem an, dass sich gegen Genveränderungen bei Pflanzen breiter Widerstand rege, nicht aber bei Babys. Ähnlich äußerten sich die schottischen Bischöfe.

(kna/kap 25.02.2015 mg)








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