2015-02-24 11:23:00

Britische Bischöfe bitten um überlegtes Wahlverhalten


Ein nicht alltäglicher Schritt: in Großbritannien haben die katholischen Bischöfe ihre Überlegungen zur Parlamentswahl geäußert. Im kommenden Mai wählen die Briten ein neues Unterhaus, ob der bisherige konservative Premierminister David Cameron bleibt, ist unklar. Die Wahl wird europaweit Bedeutung haben, denn in Großbritannien haben antieuropäische Strömungen großen Zulauf. Namentlich das Abschneiden der Partei UKIP wird entscheidend, denn UKIP fordert den Austritt des Landes aus der EU.

Kardinal Vincent Nichols ist Vorsitzender der Bischofskonferenz von England und Wales. Im Gespräch mit Radio Vatikan stellt er zu dem neuen Schreiben klar, es handle sich um eine „Hilfe für die Wähler“ und keine parteipolitische Wahlempfehlung.

„Unser Hauptaugenmerk ist die Förderung der Überlegungen für die Wähler. Die Wahlkampagne, die schon seit einem Monat im Gange ist, dauert hundert Tage. Das bringt viele Nachteile. Wir Bischöfe rufen aber zu einem Wahlkampf mit Qualität auf, das heißt, es soll um konkrete Themen und Argumente gehen und nicht um Beschimpfung und Kampagnen gegen politische Gegner. Gerade Katholiken sollten sich vor allem eines vor Augen halten: sich nach der Frohen Botschaft richten.“

Einer der zentralen Streitpunkt des Wahlkampfes in England und Wales ist die sogenannte Niederlassungsfreiheit für EU-Bürger. Nach der EU-Erweiterung von 2004 hatten viele Menschen aus ärmeren Regionen in Ost- und Südosteuropa von ihrem Recht Gebracht gemacht, sich in Großbritannien niederzulassen. Die massive Präsenz besonders polnischer, bulgarischer und rumänischer Bürger löste fremdenfeindliche Reaktionen in Großbritannien aus. UKIP nutzte die damit verbundene Emotionalisierung, um alteingesessene Briten auf die vermeintlichen Nachteile der EU-Mitgliedschaft hinzuweisen.

Gegen solche ideologischen Grabenkämpfe wenden sich nun die Bischöfe: Die Politik müsse die Würde des Menschen in den Mittelpunkt stellen, heißt es in ihrem Schreiben.

„Deshalb rufen wir die Wähler auf, sich immer zu überlegen, welche Konsequenz hat das eine oder andere politische Vorhaben für die Menschen und für das Allgemeinwohl. Wir wollen Katholiken daran erinnern, dass wir eine konkrete Idee haben, wie Menschen leben und respektiert werden sollten. Es würde uns sehr freuen, wenn die Kandidaten gerade darüber sprechen würden und nicht über plakative Slogans über dies und jenes.“

(rv 24.02.2015 mg)








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