2015-02-18 14:54:00

Kardinal Woelki: Kunst muss kämpfen und aushalten


Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat Künstler von heute mit den Propheten der Bibel verglichen. In einer entzauberten Welt, einer Kultur der Gleichgültigkeit und des Achselzuckens seien Propheten von Gott berufen, schmerzende Wunden zu berühren und an Gerechtigkeit zu erinnern, sagte der Kardinal in seiner Predigt am Aschermittwoch der Künstler im Kölner Dom.

Künstler wie Propheten müssten die Absurdität und das Schweigen der Welt aushalten, sagte Woelki weiter. Und trotzdem: „Man muss weiterkämpfen, kämpfen bis zum Umfallen, auch wenn die ganze Welt den Arsch offen hat, oder gerade deswegen“, zitierte der Erzbischof Konstantin Wecker, „einen der großen deutschen Liedermacher“. Zugleich entschuldigte er sich für „die rüde Sprache, aber aseptisch ist die Welt auch ästhetisch nicht zu fassen“.

Die Kunst habe sich heute endgültig von ihrer ehemals sakralen Funktion emanzipiert, hob der Kardinal hervor. „Nun greift sie umso entschiedener inhaltliche Anliegen auf - selbst da, wo sie sich die Kritik, inhaltsleer zu sein, anhören muss.“ Die Kunst der Gegenwart sei nicht mehr funktional im Sinne der Illustration biblischer Geschichten zu verstehen, sondern als Verbündete bei der Interpretation dieser Welt, sagte Woelki.

(kna 18.02.2015 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.