2015-02-13 10:14:00

Vatikan: Neuseeländischer Kardinal bringt Peripherie in den Vatikan


Ein neu ernannter Kardinal ist auch der neuseeländische Erzbischof von Wellington, John Atcherely Dew. Wenn Papst Franziskus davon spricht, an die Peripherie zu gehen, so passt Dew ganz gut zu diesem Bild: Kein Kardinal kommt von so weit her - jedenfalls wenn man den Vatikan zum Ausgangspunkt nimmt. Um die Nachricht von seiner Kardinalserhebung zu erfahren, musste Dew, wie er erzählt, ziemlich früh aufstehen:

„Es war drei Uhr früh in Neuseeland, und Papst Franziskus sprach gerade in Rom das Angelus-Gebet und kündigte die neuen Kardinäle an. Mein Handy klingelte, mich erreichte eine Nachricht nach der anderen mit Glückwünschen - und ich hatte keine Ahnung, wozu sie mir da gratulierten.“

Im Internet las der Erzbischof dann von seiner Kardinalsernennung und wollte, nach eigener Aussage, „seinen Augen nicht trauen“. Realisiert habe er es dann, als er gemeinsam mit dem Bischof von Tonga, Soane Patita Paini Mafi, vom anderen Ende der Welt zum Konsistorium von diesem Samstag in Rom eintraf. Dew möchte vor allem die Themen einer jungen Kirche ansprechen: In Neuseeland ist die katholische Kirche erst 165 Jahre alt. Die Themen, die ihm besonders am Herzen liegen, sind die Auswirkungen der globalen Erderwärmung auf den pazifischen Inseln sowie die Plage des Menschenhandels und die Sorge um die Migranten. Themen, die sich mit den Anliegen von Franziskus einigermaßen decken. In Neuseeland lebt man in einer ziemlichen multikulturellen Gesellschaft, erklärt der 66-jährige: Dieses Multikulti reflektiere sich auch in der Kirche. Selbst wenn sie mit 13% der Bevölkerung eher klein sei, werde sie doch vor allem von Migranten getragen.

Für die Kurienreform wünscht sich der Neo-Kardinal weniger Bürokratie und einen Fokus auf die notbedürftigen Menschen - sowie eine Art und Weise der Kirchenleitung, die von pastoralen Erfahrungen geprägt ist:

„Meine Hoffnung ist es, dass die Kurienmitarbeiter pastorale Erfahrung mit sich bringen und wissen, was es heißt, in einer Diözese zu arbeiten - und vor allem, mit Menschen umzugehen. Und dass sie die Möglichkeit haben, Menschen zu treffen, die in schwierigen Lebenssitationen sind. Manchmal denke ich, dass die Menschen in der Kurie diese Möglichkeit schlicht nicht haben. Sie reden lediglich mit anderen Bischöfen. Hier fehlt die Möglichkeit einer Vor-Ort-Erfahrung. Ich hoffe, dass sie nicht zu viel Zeit im Büro verbringen, sondern in den Diözesen, und dass sie sehen, wie es den Menschen im Leben wirklich geht.“

(rv 13.02.2015 no)








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