2015-02-12 08:46:00

De Maizière und Kirchenasyl: „Völlig daneben“


Bundesinnenminister Thomas de Maizière ist für seinen Vergleich des Kirchenasyls mit der Scharia in die Kritik geraten. Im Deutschlandfunk hatte de Maizière seine Kritik am Kirchenasyl mit Verweis auf das islamische Recht erklärt: „Die Scharia ist auch eine Art Gesetz für Muslime, sie kann aber in keinem Fall über deutschen Gesetzen stehen“, sagte er.

Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff reagierte mit den Worten, der Minister sei klug genug, um zu wissen, dass sein Vergleich hinke. Wenn Christen als „letzte Maßnahme Gefahren für das Leben abzuwenden“ suchten, beriefen sie sich nicht auf ein eigenes - gar göttliches - Recht, sondern auf ihr Gewissen, so Puff im Kölner Stadt-Anzeiger. Solches Handeln gelte gemeinhin als vorbildlich.

Der Ehrenvorsitzende der ökumenischen Bundesarbeitsarbeitsgemeinschaft „Asyl in der Kirche“ (BAG), Wolf-Dieter Just, nannte de Maizières Vorwurf einer christlichen Scharia „völlig daneben“. Kirchenasyl konkurriere nicht mit weltlichem Recht, sondern verschaffe ihm Geltung. „Wo der staatliche Schutz der Menschenrechte versagt, müssen einzelne Bürger eintreten“, sagte Just einer Zeitung. Das Kirchenasyl habe nichts mit christlicher Barmherzigkeit zu tun, sondern „mit der sorgfältigen Anwendung des Rechts“, so Just.

 

(kna 12.02.2015 ord)








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