2015-02-06 14:10:00

Papstpredigt: „Seht auf die Märtyrer von heute!“


Männer, Frauen, Kinder, die aus ihren Häusern verjagt, gefoltert, hingerichtet werden – und das nicht vor Hunderten von Jahren, sondern heute. An sie hat Papst Franziskus bei der Morgenmesse in Santa Marta an diesem Freitag erinnert; es ist der Gedenktag des heiligen Paulus Miki, eines japanischen Jesuitenmissionars.  Ausgehend vom Tagesevangelium (Markus 6,14-29) über die Enthauptung von Johannes dem Täufer meditierte der Papst zunächst über die dort vorgestellte Szene und die Schuld von Herodes Antipas. Johannes habe sein Leben auf Anordnung eines mittelmäßigen, betrunkenen und verdorbenen Königs beendet, „aus der Laune einer Tänzerin heraus, und wegen des rachsüchtigen Hasses einer Ehebrecherin“. Auf diese Weise ließ Johannes sein Leben. Diese Bibelstelle berühre ihn zutiefst, bekannte Franziskus – aus zwei Gründen.

„Zunächst denke ich an unsere Märtyrer, an die Märtyrer unserer Tage, jene Männer, Frauen, Kinder, die verfolgt werden, gehasst, aus ihren Häusern verjagt, gefoltert, massakriert. Und das ist nicht Vergangenheit: das geschieht heute! Unsere Märtyrer, die ihr Leben verlieren auf die böse Entscheidung von Leuten hin, die Jesus Christus hassen. Es tut uns gut, an unsere Märtyrer zu denken. Heute denken wir an Paolo Miki, aber sein Martyrium geschah 1600. Denken wir an die von heute! Die Märtyrer von 2015.“

Der zweite Impuls des Papstes betrifft dieses „Zugehen auf das Nichts“ von Johannes dem Täufer bis zu seinem Tod. „Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer“, heißt es bei Matthäus; doch im Gefängnis von Herodes sei Johannes „ganz klein“ geworden, merkte der Papst an. Ihn lasse das an sich selbst denken, so Franziskus:

„Auch ich werde enden. Wir alle werden einmal enden. Niemand hat ein „ein für allemal gekauftes“ Leben. Auch wir, ob wir wollen oder nicht, gehen auf dieser Straße der existenziellen Auslöschung des Lebens, und das lässt zumindest mich darum beten, dass meine Auslöschung jener von Jesus Christus so ähnlich wie möglich sein möge.“

(rv 06.02.105 gs)








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