2015-02-03 14:35:00

„Wer zu Prostituierten geht, ist kein Mann!“


Für nächsten Sonntag ruft der Vatikan alle Christen zum Gebet gegen Menschenhandel auf. Es ist das erste Mal, dass ein solcher Gebetstag durchgeführt wird, wie Vatikanvertreter an diesem Dienstag vor der Presse erläuterten. Drei wichtige Kurienkardinäle waren dabei: der Präfekt der Ordenskongregation, Joao Braz de Aviz, der Präsident des Päpstliche Rates für Migranten, Antonio Maria Vegliò und der Präsident des Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Peter Kodwo Appiah Turkson. Als Gastrednerin fungierte die italienische Schwester Valeria Gandini: Sie kümmert sich seit zwanzig Jahren in Palermo um Prostituierte. 

„Dass es überhaupt Menschenhandel gibt, liegt nur daran, dass es Leute gibt, die dies ausnützen. Ohne Nachfrage gäbe es auch kein Angebot. Sie nützen Mädchen aus und behandeln sie wie Wegwerf-Objekte. Das Geld geht dann an die organisierte Kriminalität, die dahinter steckt.“

Mit dem Gebetstag will die Kirche nicht nur auf die Probleme hinweisen, sondern überhaupt den Blick der Menschen schärfen, sagt Schwester Gandini.

„Wer mit Prostitutierten zu tun hat, sieht Großväter oder Jugendliche auf Mofas, aber vor allem viele Familienväter, die zu diesen Mädchen gehen. Sie nutzen diese Mädchen aus und kehren dann wieder ruhig nach Hause, ohne nachzudenken, wen sie zurücklassen. Ich sage nur eines: Wer zu Prostituierten geht, ist kein echter Mann. Das muss in die Köpfe rein.“

Deshalb redet die engagierte Ordensfrau den Kunden von Prostituierten ins Gewissen: Sie sollten stattdessen den Mädchen helfen und damit den Teufelskreis des Menschenhandels sprengen.

Der Erste Internationale Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel wird weltweit in Diözesen und Pfarreien, Pfarrgruppen und Schulen am kommenden 8. Februar, dem Fest der sudanesischen Sklavin Josephine Bakhita stattfinden. Bakhita gelangte nach ihrer Freilassung nach Rom, wurde Ordensschwester und im Jahr 2000 heilig gesprochen. Die Initiative zum Tag gegen Menschenhandel wurde vom Vatikan zusammen mit den Internationalen Vereinigungen der Ordensoberen von Männer- und Frauenorden (UISG und USG) auf den Weg gebracht.

(rv/zenit 03.02.2015 mg)








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