2015-01-30 11:09:00

Frühmesse: Diese armen Christen auf halbem Weg


Ein Christ sollte in seinem Innern immer die Erinnerung an seine erste Begegnung mit Jesus wachhalten. Dazu rät Papst Franziskus. In seiner Frühmesse im Vatikan sagte er bei der Predigt, ein Christ liebe nicht ernsthaft, wenn er nicht „die Tage der ersten Liebe“ in seinem Herzen bewahre. Und ein Christ ohne Erinnerung werde – im Sinn der ‚Offenbarung des Johannes’ – zu einem „lauen“ Christen.

 

„Die Erinnerung ist so wichtig, damit wir uns an die empfangene Gnade erinnern – denn wenn wir diesen Enthusiasmus fahren lassen, der aus der Erinnerung an die erste Liebe kommt, diesen Enthusiasmus, der von der ersten Liebe herrührt, dann kommt diese große Gefahr für die Christen auf: die Lauheit. Die lauen Christen. Die stehen da so herum, unbeweglich – doch doch, sie sind Christen, aber sie haben eben die Erinnerung an die erste Liebe verloren. Und, ja, auch den Enthusiasmus. Und auch die Geduld, dieses Ertragen der Dinge des Lebens im Geist der Liebe Jesu; dieses Ertragen, dieses die-Probleme-auf-den-Schultern-Tragen... Die lauen Christen, die Armen! Sie sind in großer Gefahr.“

 

Wenn er an die lauen Christen denke, dann komme ihm das Jesuswort von den ausgetriebenen Dämonen in den Sinn. Diese Dämonen kämen nach einer Weile wieder, und wenn sie ihre alte Wohnung offen fänden, dann machten sie sich dort wieder breit, und zwar viel schlimmer als zuvor.

 

„Der Christ hat diese zwei Parameter: die Erinnerung und die Hoffnung. Die Erinnerung wieder aufrufen, um nicht diese schöne Erfahrung der ersten Liebe zu verlieren – und das nährt die Hoffnung. Manchmal ist die Hoffnung düster, aber sie kommt doch voran. Glauben, vorwärtsgehen, um Jesus zu finden, weil man weiß, dass die Hoffnung nicht trügt. Diese zwei Parameter sind wirklich der Rahmen, in dem wir dieses Heil der Gerechten bewahren können, das vom Herrn kommt.“

 

Das Heil, das Gott für uns bereithalte, brauche einen solchen Rahmen, fuhr Papst Franziskus fort. Es gehe darum, dass das kleine Senfkorn, von dem das Tagesevangelium (Mk 4, 26-34) spricht, beschützt werde – dann könne es auch reifen, aufgehen und groß werden.

 

„Sie können einem leidtun, diese vielen Christen auf halbem Weg! So viele Christen, die auf dieser Straße hin zu Jesus, oder von der Begegnung mit Jesus herkommend, gescheitert sind. Diese Straße, auf der sie die Erinnerung an die erste Liebe verloren haben, und mit ihr die Hoffnung.“

 

Er bete zum Herrn um die „Gnade, dass wir das Geschenk des Heiles wohl zu behüten wissen“, schloss Papst Franziskus.

 

(rv 30.01.2015 sk)








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