2015-01-29 13:55:00

Russland/Vatikan/Ukraine: Verhandlungen über Kirchenanerkennung


Der Vatikan verhandelt mit Russland über die staatliche Anerkennung der sieben römisch-katholischen Pfarreien auf der von Moskau annektierten Krim. Das sagte der auf der Halbinsel residierende Weibischof Jacek Pyl OMI nach Angaben der katholischen Nachrichtenagentur KNA. Ihm zufolge verständigte sich das vatikanische Staatssekretariat mit der russischen Vertretung beim Heiligen Stuhl darauf, dass die Pfarreien den Status eines Pastoralbezirks erhalten, an dessen Spitze der aus Polen stammende Pyl als Delegat steht. Die Krim gehört an sich zur 2002 errichteten südukrainischen Diözese Odessa-Simferopol. Diözesanbischof ist der Ukrainer Bronislaw Bernacki.

Nach einem umstrittenen Referendum war die bisher ukrainische Krim im März 2014 von der Russische Föderation annektiert worden. Die neuen Machthaber setzten allen Glaubensgemeinschaften zunächst eine Frist bis 1. Januar für die Neuregistrierung nach russischem Recht. Erst Ende Dezember wurde diese bis zum 1. März verlängert. Geprüft werden die Anträge sowohl in der Krim-Hauptstadt Simferopol als auch in Moskau. Für die Registrierung wird etwa eine zentrale russische Kirchenstruktur verlangt, am besten mit Sitz in Moskau.

Ob die neue Struktur der römisch-katholischen Kirche auf der Krim die staatliche Anerkennung bringt, ist noch unsicher. Von Vorteil ist, dass die römisch-katholische im Gegensatz zur griechisch-katholischen Kirche in Russland über eine zentrale Struktur verfügt. Dennoch beanstandeten die Behörden im ersten Anlauf Unterlagen, weil sie auf Ukrainisch und nicht auf Russisch geschrieben waren.

Schikanen gegen katholische Ostkirche

Schon bisher hatten Schikanen gegen die Kirche auf der Krim zur Auflösung von Einrichtungen geführt. Im November wurde ein Frauenkloster in Simferopol geschlossen. Den drei Franziskanerinnen mit ukrainischen und polnischen Pässen war die Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängert worden.

Bereits zuvor musste der Direktor der römisch-katholischen Caritas der Krim, Piotr Rosochacki, aus demselben Grund ausreisen. Nichtrussische Seelsorger erhalten bisher keine Visa und dürfen nur höchstens drei Monate lang auf der Halbinsel arbeiten. Dann müssen sie für mindestens mehrere Wochen die Krim verlassen.

Als Folge kümmern sich nun zehn russische Seelsorger um die Gläubigen. Allerdings werde der Heilige Stuhl die Annexion der Krim durch Russland nicht offiziell anerkennen, heißt es.

(kna 29.01.2015 gs)








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