2015-01-28 14:31:00

Ungarn: Bischof kritisiert Stimmungsmache gegen Roma


Eine zunehmende Stimmungsmache in Ungarn gegen Roma und Sinti hat der Bischof von Vac, Miklos Beer, kritisiert. Der Kirche komme besondere Verantwortung bei der Verbesserung der Lebenssituation der Roma zu, deren Angehörige mehr als alle anderen Bevölkerungsgruppen von extremer Armut und Elend betroffen seien. „Seit der politischen Wende haben Arbeitslosigkeit, Hunger, Analphabetismus dramatische Züge angenommen. Parallel dazu hat sich die Sicherheit in den von Roma bewohnten Regionen verschlechtert“, umriss Beer in einem Hirtenbrief die Ausgangslage.

Christen müssten sich immer vor Augen halten, dass „sich keiner ausgesucht hat, als Roma auf die Welt zu kommen“, wie auch das Geborenwerden in eine Familie oder Lebensbedingung hinein nicht beeinflussbar sei. „Machen wir uns nichts vor. Nicht die Roma haben ihr Elend gesucht, und sie können es auch allein nicht bekämpfen. Sie brauchen die Hilfe der Gesellschaft und ihrer Mitmenschen. Um die Selbstachtung zurück zu gewinnen, brauchen sie Arbeit, Beschäftigung“, betonte der Bischof. Vielfach müsse auch gezeigt werden, wie man für sich und seine Familie selbst sorgen kann.

Unterdessen profitiert in Ungarn die gegen Roma Stimmung machende rechtsradikale Jobbik-Partei vom Popularitätsverlust der rechtskonservativen Regierungspartei Fidesz-MPSZ von Premier Viktor Orban. Zwar liegt die Fidesz-MPSZ in der Gesamtwählerschaft mit 23 Prozent noch deutlich vor der Jobbik mit 14 Prozent, einige Gruppen favorisieren jedoch die rechtsradikale Partei, so eine aktuelle Studie des Institut Ispos. Profitiert hat die Jobbik dabei vor allem bei den Wählergruppen der Arbeitslosen und Facharbeitern. Dort liegt die rechtsextreme Partei mit 22 und 23 Prozent vor der Fidesz-MPSZ mit jeweils 18 Prozent.

(kap 28.01.2015 mg)








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