Sierra Leone: Der Kampf gegen Ebola ist noch nicht gewonnen

Der Kampf gegen Ebola dauert an, aber es gibt Erfolge zu berichten. Mali hat nun offiziell das Ende der Seuche verkündet, nach 42 Tagen ohne einen neuen Ansteckungsfall. Das Land war relativ schwach betroffen und hatte nur sechs Tote, verglichen mit 8.400 in Guinea, Sierra Leone oder Liberia. Miguel Lupiz von Ärzte ohne Grenzen ist gerade aus dem schwer getroffenen Sierra Leone zurück gekehrt, er hat Hoffnung, dass der Trend umgekehrt ist.

„Die Zahlen nehmen definitiv ab, aber es bleibt wichtig, nicht auch die Wachsamkeit abnehmen zu lassen,“ so Lupiz im Interview mit Radio Vatikan. „Vor Ort haben wir eine enorme Aufgabe vor uns, Dorf für Dorf und Haus für Haus zu besuchen und Fälle zu untersuchen, um herauszufinden, wo sich Ebola versteckt halten könnte.“

Ein wichtiges Element beim Erfolg gegen die Seuche sei die Sensibilisierung der Menschen vor Ort. „Wenn man heute in eines der drei am schwersten betroffenen Länder geht, dann findet man dort überall Plakate mit Telefonnummern, die Menschen anrufen können und die ständig offen sind“, berichtet Lupiz. Das mache es leichter, neue Fälle zu entdecken und womöglich zu heilen, außerdem kämen Menschen so von der Straße und würden keine weiteren anstecken.

Wichtig sei auch der Wandel der Einstellung bei Beerdigungen, Tote würden nicht mehr wie in der Vergangenheit angefasst. Das hatte zu einer Verbreitung der Seuche beigetragen. Mit Leichenverbrennungen und hygienischen Beerdigungen sei eine Eindämmung auch hier erreicht worden. „Die Menschen haben Angst. Zu Beginn gab es deswegen eine Panik, Ärzte und Pfleger sind weggelaufen, sie waren die ersten, die verschwunden sind. Es waren aber auch die ersten, die gestorben sind, weil sie die Patienten behandelt haben und glaubten, es handle sich um eine Art Grippe. Zu Anfang wusste keiner, was wir da vor uns hatten.“

„Der Kampf geht weiter,“ warnt Lupiz, es brauche noch viel Hilfe, vor allem für die Kinder.

(rv 20.01.2015 ord)