2015-01-19 17:28:00

D: „Kirche muss auf Missbrauchs-Betroffene hören“


„Die Kirche muss genau hinhören, was die Betroffenen wollen. Das kann nicht nur in der Zahlung einer Geldsumme bestehen.“ Diese Empfehlung gibt der Mannheimer Psychiater Harald Dreßing der katholischen Kirche mit Blick auf die Opfer sexuellen Missbrauchs. Der Leiter der Forensischen Psychiatrie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit koordiniert die wissenschaftliche Studie zum Missbrauch. Dreßing sieht die Kirche im Interview mit dem „Mannheimer Morgen" (Dienstagausgabe) anders als mit Geld gefordert: „Mit einer ehrlichen Anerkennung des Leides.“ Daneben müsse sie auf diesem Gebiet „hellhörig“ sein. Fünf Jahre ist es her, dass der damalige Direktor des Canisius-Kollegs Berlin, Klaus Mertes, den Misssbrauch ans Tageslicht brachte.

Dreßing sieht die von ihm geleitete wissenschaftliche Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche auf dem richtigen Weg. „Wir sind völlig unabhängig. Im Vertrag ist festgehalten, dass wir alle unsere Ergebnisse unabhängig publizieren“, sagte Dreßing der Zeitung Mannheimer Morgen. Bislang habe sein Team 46 Opfer befragt und kirchliche Akten ausgewertet. Die katholischen Bischöfe Deutschlands hatten im März 2014 einen Forschungsverbund mit der Aufarbeitung des 2010 bekannt gewordenen Missbrauchsskandals beauftragt. Neben Dreßing gehören dem Projekt unter anderem der Direktor des Instituts für Kriminologie der Universität Heidelberg, Dieter Dölling, und der Leiter des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg, Andreas Kruse, an.


(Mannheimer Morgen/kna 19.01.2015 ord)








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