2015-01-17 13:36:00

„Eigentlich sind Filipinos ,mexikanische Katholiken´!“


Dass Papst Franziskus auf den Philippinen so gut ankommt, liegt daran, weil die Filipinos die Latinos Asiens sind. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der deutsche Seelsorger in Manila, der Steylerpater Franz-Josef Eilers. Diese tiefe und vor allem fröhliche Religiosität habe man während der Papstreise ganz klar sehen können, so Pater Eilers.

Franz-Josef Eilers war an mehreren Universitäten der Philippinen als Dozent tätig, seit 1988 leitete er das „Office of Social Communication“ der Asiatischen Bischofskonferenz. „Eigentlich sind die Filipinos geschichtlich betrachtet mexikanische Katholiken“, erläutert der Steyler Missionar im Interview mit Radio Vatikan. Das Land selbst, Politik wie Gesellschaft, sei jedoch von Korruption geplagt, „ein katholisches Land muss da ein anderes Beispiel geben“.

Eilers wies ausdrücklich auf eine weitere Besonderheit hin, man dürfe auch nicht vergessen, dass zehn Prozent der Filipinos im Ausland leben. „Wenn Sie nach Hongkong gehen, dann sind es ja die Filipinos, die dort die Ortskirche tragen“. Deshalb kenne das katholischste Land Asiens auch die schwierige Lage der Katholiken in jenen asiatischen Ländern gut, in denen die Kirche verfolgt werde. Es sei deshalb kein Zufall, dass auch chinesische Katholiken auf die Philippinen inkognito gereist seien, da sie sonst kaum eine andere Gelegenheit hätten, den Papst so direkt zu sehen und hören zu können.

Predigt in Tacloban wird prägen

Und was wird von der Papstreise bleiben? Besonders die Predigt in Tacloban werde wohl noch lange das Land prägen, so Eilers. In seiner Predigt habe der Papst eine sehr wichtige theologische Botschaft vermittelt, die vor allem für die unterdrückte Kirche in Asien wichtig sei: Christus steht im Zentrum. Gerade im interreligiösen Dialog mit anderen asiatischen Religionen ist diese Bestärkung wichtig.

Hauptprobleme: Politik und Clans

Das Hauptproblem auf den Philippinen sei die Politik: hier regiere nicht das Parlament sondern Familien. Dazu käme noch, dass die junge Generation – Pater Eilers nennt sie „Tablet-Generation“ – davon ausgehe, dass „der Lehrer alles weiß und sie nichts“. Und dann gibt es die Kirche: „Unsere Kirchenhierarchie ist davon geprägt, dass etliche unserer Bischöfe regelrecht Fürsten sind. Das ist die Clan-Mentalität in der Kultur“, so Eilers. Das schlage sich dann auch in der Politik nieder. Doch Papst Franziskus unternehme viel dagegen, sagt Eilers: „Ich hoffe, dass es ihm gelingen wird, denn das ist so tief im Blut drin. Aber ich bin sicher, dass dieser Besuch des Papstes einiges ändern wird, vor allem im Denken. Wie weit das durchgesetzt wird und bleibt, ist eine andere Frage.“

 

(rv 17.01.2015 mg)








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