2015-01-14 11:30:00

Franziskus bestärkt ethnische Gruppen in Bemühungen zur Einheit


Papst Franziskus hat die ethnischen Gruppen in Sri Lanka dazu ermahnt, Feindseligkeiten zu überwinden und die verlorene Einheit wiederherzustellen. Beim Gebet am Marienheiligtum von Madhu im Norden des Landes rief Franziskus jeden Bürger zur Buße für getanes Unrecht auf, damit echte Verzeihung angeboten und gesucht werden könne. Zum Zeichen des Friedens ließ der Papst eine weiße Taube in den Himmel flattern. 

Die Muttergottes von Madhu gilt als nationales Heiligtum, das weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus Bedeutung hat. Hier könne sich „jeder Pilger zu Hause fühlen“, sagte Franziskus; „hierher kommen die Bewohner Sri Lankas – Tamilen wie Singhalesen – als Mitglieder einer Familie“. Der Papst begrüßte Familien, die in dem 30 Jahre dauernden Krieg in dem Inselstaat unter schrecklicher Gewalt und Blutvergießen gelitten hätten und nun nach Versöhnung suchten. Maria habe „ihre Kinder auf dieser wunderschönen Insel nie vergessen. Wie sie keinen Augenblick von der Seite ihres Sohnes am Kreuz gewichen ist, so ist sie nie von der Seite ihrer leidenden sri-lankischen Kinder gewichen.“

Franziskus rief dazu auf, „Sühne zu leisten für unsere Sünden und für alles Böse, das dieses Land erfahren hat". Das sei nicht einfach. „Doch nur wenn wir im Licht des Kreuzes zur Einsicht gelangen, zu welchem Übel wir fähig sind und an welchem wir sogar teilgenommen haben, können wir echte Reue und aufrichtige Buße erfahren. Nur dann können wir die Gnade erhalten, wirklich reumütig aufeinander zugehen und so echte Verzeihung anzubieten und zu suchen.“ Allein der „Balsam der Vergebung und des Erbarmens Gottes“ bringe allen wahre Heilung.

Maria möge mit ihrer Fürsprache helfen, die verlorene Einheit der tamilischen und der singhalesischen Gemeinschaften wiederherzustellen. „So wie ihr Bild nach dem Krieg in ihr Heiligtum von Madhu zurückkam, beten wir, dass alle ihre sri-lankischen Söhne und Töchter in einem erneuerten Geist der Versöhnung und Zusammengehörigkeit zu Gott heimkehren.“

Das Marienheiligtum „Unserer Lieben Frau“ von Madhu hat eine mehr als 400 Jahre zurückreichende Geschichte. Es ist heute eine religiöse Anlaufstelle nicht nur für Katholiken, sondern auch für Gläubige anderer Religionen. Während des letzten Kriegs in Sri Lanka geriet das Heiligtum zwischen die Fronten der Kämpfe von tamilischen Rebellen und Regierungstruppen. Den Bischöfen Sri Lankas gelang es schließlich, aus Madhu eine entmilitarisierte Zone zu machen. So flüchteten sich ab 1990 mehrere Tausende Vertriebene auf die 160 Hektar Grund, die zu dem Wallfahrtsort gehören. Das Flüchtlingscamp wurde de facto von beiden Seiten respektiert. 2008 wurde das Heiligtum der Diözese Mannar zurückgegeben und im Dezember 2010 als Kultstätte wiedereröffnet.  Zu Maria Himmelfahrt am 15. August kommen mittlerweile wieder 500.000 Menschen zur Madonna von Madhu.

Die Ursprünge des Heiligtums gehen auf das Jahr 1544 zurück, als der König von Jaffna in jener Region Mannar 600 Christen töten ließ, weil er den Einfluss der Portugiesen witterte. Einige Gläubige, die dem Massaker entkamen, gründeten die erste Kapelle in Madhu und brachten die heute noch dort befindliche Marienstatue mit.

 

(rv 14.01.2015 gs)








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