2015-01-12 14:36:00

Botschafter Bourbon-Parma: „Wenn der Papst spricht, dann hört man zu“


Der Frieden ist das zentrale Thema dieses Papstes, bei der Neujahrsansprache vor dem Diplomatischen Corps hätte man das wieder klar hören können. Das sagt im Interview mit Radio Vatikan der Botschafter der Niederlande beim Heiligen Stuhl, Jaime Bourbon-Parma. Der Papst mache dabei vor allem die Krisen wieder sichtbar, die drohten vergessen zu werden, so der Botschafter.

Vor dem Hintergrund seiner eigenen diplomatischen Erfahrungen sieht er die gewichtige Rolle vor allem dieses Papstes für die weltweite Diplomatie, weil er so viele Menschen anspreche. Diplomaten seien gewöhnt, mit Staaten zu sprechen, aber der Vatikan sei in diesem Sinn kein gewöhnlicher Staat, „weil er ein Staat ist, wo das ‚Produkt’ nicht ökonomisch ist, sondern ein ‚Produkt’ von Werten. Wenn Diplomaten miteinander sprechen, geht es immer darum, was man machen muss, aber nicht darum, warum man etwas machen muss. Und das sind die Werte. Darum hat der Papst auch immer etwas Neues zu sagen.“

Seine Person und sein Amt als Papst spielten zusammen, so der Botschafter, und brächten ihn in eine Position, wie sie nicht viele auf der Welt hätten: „Wenn Obama spricht, hört man zu. Wenn der Papst spricht, hört man zu. Und jedes Mal, wenn man einem Thema Aufmerksamkeit schenkt, denkt man wieder darüber nach. Der Papst hat sehr klar gesagt, dass man nicht pessimistisch sein darf. Es gibt so viele Probleme in der Welt, Pessimismus wird keine Lösung bringen.“ In diesem Sinn sei es die Aufgabe der Diplomatie, Lösungen zu suchen, auch wenn es kaum Hoffnung gäbe. Deswegen sei auch der Vatikan einer der Orte der Welt, wo sehr viele Botschafter versammelt seien.

Unter den angesprochenen Problemen seien auch einige, die sein Land, die Niederlande beträfen. So sei das Thema der Einwanderung ein für jeden delikates Thema. Der Papst mache dabei immer wieder auf etwas Wichtiges aufmerksam: „Es ist wichtig, immer wieder zu sagen, dass das Menschen sind. Wir müssen immer die Person sehen und schauen, ob wir einander helfen können, nicht nur in den Niederlanden selbst, sondern auch in den Ländern, wo die Migranten herkommen, etwa durch Entwicklungshilfe. Es geht darum dafür zu sorgen, dass sie zu Hause bleiben können und wenn das nicht geht dann ihnen woanders in der Welt ein zu Hause zu geben.“

 

(rv 12.01.2015 ord)








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