Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat sich von der antiislamischen Pegida-Bewegung
distanziert. „Damit habe ich meine Schwierigkeiten. Auf jeden Fall sehe ich sie nicht
als Ausdruck unseres christlichen Glaubens“, sagte Feige am Wochenende in einem Interview
der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Magdeburg. Gott dürfe auch nicht als
„Stammesgott“ oder „Nationalmythos“ vereinnahmt werden: „Wenn man mit schwarz-rot-goldenen
Kreuzen durch die Gegend läuft und das christliche Abendland retten will, dann erscheint
mir das makaber“, betonte Feige.
Der Bischof sagte, gerade zu den christlichen Werten gehörten Barmherzigkeit, Großzügigkeit
und Hilfsbereitschaft „und nicht, Vorurteile zu schüren oder Ängste zu pflegen“. Die
Kirche solle aber den Dialog mit den Demonstranten suchen, sofern dies möglich sei.
Das sei hilfreicher, als sich nur schroff davon zu distanzieren. Die Beweggründe der
Teilnehmer seien verschieden: „Es ist oft ein Sammelsurium von unterschiedlichen Motiven
und Argumenten“, erklärte Feige.
Eine Ursache für den Pegida-Zuwachs in Ostdeutschland könne die Angst sein, dass durch
Zuwanderung der soziale Abstieg verstärkt werde, so Feige weiter. Er empfinde die
Vereinnahmung der Parole der friedlichen Revolution von 1989, „Wir sind das Volk“,
durch Pegida als makaber. „Es stand früher für die Sehnsucht nach Freiheit, Demokratie
und Mitverantwortung. Ich kann nicht sehen, dass es ein angemessener Ausdruck ist
für das, was auf den Demonstrationen abläuft“, hob der Bischof hervor.
(kna 10.01.2015 gs)
All the contents on this site are copyrighted ©. |