2014-12-18 14:03:00

Kardinalstaatssekretär Parolin: Franziskus hatte tragende Rolle


Die Friedensbemühungen der Päpste für die verfeindeten Nachbarn USA und Kuba haben eine lange Geschichte, doch als Amerikaner fiel Papst Franziskus eine „entscheidende Rolle“ in der Annäherung der beiden Staaten zu. Das sagt Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der Leiter der vatikanischen Diplomatie, im Gespräch mit Radio Vatikan.

 

„Jede Entscheidung von dieser Tragweite hat ein Hinterland, das aus Arbeit, Anstrengungen, Geduld und kleinen Schritten gemacht ist. Viele haben dazu beigetragen, damit es zu dieser Entscheidung kommen konnte. Sicher war die Rolle von Papst Franziskus bestimmend, denn er ergriff diese Initiative, schrieb Briefe an die beiden Präsidenten und lud sie ein, die Schwierigkeiten zu überwinden und einen Ansatzpunkt zu finden. Das ist sicher auch der Tatsache zu danken, dass er aus jener Region kommt und daher tatsächlich die Problematik kennt und auch den rechten Weg gefunden hat, um die Überwindung der Distanz und die Annäherung der beiden Parteien gewissermaßen zu begünstigen.“

 

Der vatikanische Beitrag zur Entspannung der Lage zwischen den USA und Kuba sei ein hervorragendes Beispiel für die „Kultur der Begegnung“, die Papst Franziskus immer wieder ins Spiel bringe, fuhr Parolin fort. Dialog müsse umso mehr geführt werden, „je mehr Probleme auftreten und je größer die Schwierigkeiten sind“. Die Ziele der vatikanischen Diplomatie habe Franziskus selbst in seiner ersten Ansprache vor dem beim Heiligen Stuhl akkreditierten diplomatischen Corps erläutert: Frieden, Kampf gegen Armut und „Brücken bauen“.

 

„Dieses Brückenbauen  verwirklicht sich mit der Erleichterung des Dialogs zwischen den beiden Parteien; denn der Heilige Stuhl hat seine Dienste zur Verfügung gestellt, damit die Parteien sich treffen und auf beiden Seiten zu einem glücklichen Abschluss dieses Engagements finden konnten. Das war eine Funktion, die ja auch typisch für die Diplomatie ist.”

 

„Es ist möglich, Auswege zu finden“

 

Kardinal Parolin war vor seinem Amtsantritt als Leiter des Staatssekretariates Nuntius in Venezuela. Er glaube und hoffe, dass die neuen Beziehungen zwischen USA und Kuba Auswirkungen auf ganz Lateinamerika haben werden. Ausdrücklich würdigte Parolin im Interview mit Radio Vatikan „den guten Willen und den Mut“ der beiden Staatenlenker Barack Obama und Raul Castro, denn „es brauchte eine große Dosis Mut, um zu diesem Abschluss zu gelangen“, so der vatikanische Chefdiplomat wörtlich.

 

„Es könnte eine Art Vorbild werden, denn zwei Nationen, die so viele Schwierigkeiten in ihren Beziehungen hatten, haben es geschafft, diese beizulegen; das kann vielleicht andere Leader dazu inspirieren, ebensoviel Mut zu haben und den Weg des Dialogs und der Begegnung zu suchen.“

 

Die Kirche auf Kuba habe die politische Neuigkeit mit Glockengeläut begrüßt, sagte Parolin. Er meine, dass diese Entwicklung der Kirche dabei helfen werde, ihren Dienst in der kubanischen Geslleschaft noch besser auszuüben.

 

„Es ist ein gutes Zeichen, eine gute Nachricht inmitten so vieler Nachrichten aus der Welt von heute, die eher unter gegenteiligem Vorzeichen stehen. Es sagt uns, dass das, worauf die Päpste allgemein und Papst Franziskus besonders immer bestanden haben, möglich ist: es ist möglich, einander zu verstehen; es ist möglich, am Ende zusammenzuarbeiten und Auswege zu finden aus Schwierigkeiten, die uns trennen.“

 

(rv 18.12.2014 gs)








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