2014-12-10 12:32:00

Papstbotschaft: Ein sozio-ökonomisches System, das Leiden schafft


Sklaverei ist eine Frage von Gerechtigkeit und Frieden, und so wurde die Papstbotschaft zum Weltfriedenstag am 1. Januar vom Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, vorgestellt.

 

„Die Sklaverei ist Ergebnis und Ausdruck des Zerbrechens von Geschwisterlichkeit und des Ablehnens von Gemeinschaft, sie sei Handlung einer ‚beschädigten Menschlichkeit’, die im Kontext der Globalisierung ganz verschiedene Formen annimmt, neue Armut schafft und neue Sklaverei.“

 

Es gehe in der Botschaft darum, wie Frieden konkret umgesetzt werden könne. Das gehe nur durch die Umgestaltung der sozialen Beziehungen von Abhängigkeit hin zu gegenseitigem Respekt und zu Würde, so Turkson. In der Friedens-Botschaft für das kommende Jahr spreche der Papst deswegen über die Sklaverei, aus der Negierung der Menschlichkeit des Anderen müsse die gelebte Geschwisterlichkeit zwischen Schwestern und Brüdern werden.

 

In der Friedensbotschaft würdigt Papst Franziskus ausdrücklich den Einsatz vor allem von Ordensfrauen weltweit gegen den Menschenhandel. Bei der Vorstellung des Textes war deswegen auch die Comboni-Schwester Gabriella Bottani geladen, aus ihrer Erfahrung zu berichten. Sr. Gabriella leitet das Netzwerk Talitha Kum und war zuletzt vor und während der Fußball WM in Brasilien gegen Menschenhandel und Prostitution aktiv.

 

„Versuchen Sie einmal die Hand vor den Mund zu legen und dann zu schreien! Der Schrei wird erstickt, stumm, niemand hört das. Mit diesem Bild sprechen wir in Brasilien über den Menschenhandel. Die Hand steht für ein sozio-ökonomisches System, welches das Leiden, das es verursacht, versteckt und die Schreie der Opfer verstummen lässt. Wir Ordensfrauen haben uns im Gegensatz dazu entschieden, diese Stimmen zu hören, denn sie sagen uns, dass dieses sozio-ökonomische System riesigen Krach macht. Das Leiden, das wir hören, nimmt der Macht, die nur auf Gewinn aus ist, ihre Legitimation.“

 

Die Botschaft des Papstes helfe, den Blick zu wenden, so Sr. Gabriella. Sie gehe gegen den Strom und rufe dazu auf, die Einstellung, einen anderen Menschen zu benutzen, zu überwinden.

 

„Ordensleute haben sich immer schon im Kampf gegen die Sklaverei und jede Form der Ausbeutung eingesetzt, zu jeder Zeit. Im Augenblick haben wir angesichts der Globalisierung die Gemeinschafts-übergreifende Aktion ‚Talitha Kum’ gegründet, offiziell entstanden ist das Netzwerk 2009. (..) Die Aktivitäten sind verschieden, je nach Umständen: Wir betreuen Überlebende des Menschenhandels, wir sind präventiv tätig durch Bildung und Sensibilisierung für das Thema, und wir engagieren uns sozialpolitisch gegen den Menschenhandel.“

 

(rv 10.12.2014 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.