2014-12-07 10:00:00

Eine Begegnung mit Benedikt XVI.


Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hätte es vorgezogen, nach seinem Rücktritt einfach „Vater Benedikt“ oder – auf italienisch – „Padre Benedetto“ genannt zu werden. Das sagte er dem deutschen Journalisten Jörg Bremer bei einer Begegnung am letzten Mittwoch. Allerdings sei er damals zu schwach und müde gewesen, um diese Anrede durchzusetzen, so Benedikt. Auf Bremers Nachfrage, ob er das schreiben dürfe, erwiderte er: „Ja, machen Sie das; vielleicht hilft’s.“

 

In der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet der Journalist von der Begegnung mit Benedikt in dessen Residenz Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. Der emeritierte Papst betont, er habe „einen sehr guten Kontakt“ mit seinem Nachfolger Franziskus und wolle ihn nicht in den Schatten stellen. Franziskus sei „von so starker Präsenz, wie ich es selbst körperlich und psychisch bei meinen schwachen Kräften nie sein konnte“, führt Benedikt aus. Dass er versucht hätte, sich in die Debatte der letzten Bischofssynode einzumischen, sei „völliger Unsinn“. Benedikt wörtlich: „„Ich versuche so still zu sein wie nur möglich“. Mittlerweile sei den Gläubigen auch völlig klar, „wer der wahre Papst ist“.

 

Im Amt zu bleiben „wäre nicht ehrlich gewesen“

 

Bremer berichtet, der emeritierte Papst wirke „wieder kräftiger als beim Abschied aus dem Amt und in den Monaten danach“. Ausführlich widerspricht Benedikt dem Eindruck, er habe einen älteren Aufsatz über die Unauflöslichkeit der Ehe mit Blick auf die letzte Bischofssynode vom Oktober umgeschrieben: Er habe den Text schon im August, also Monate vor Beginn der Synode verfasst, und da stehe „nichts Neues“ drin; nur das, was Papst Johannes Paul II. „damals“ vertrat und „ich als Präfekt der Glaubenskongregation viel drastischer schon geschrieben habe“.

 

Benedikt XVI. bekräftigt seinem Besucher gegenüber, er sei erleichtert, die Last seines Amts los zu sein; Reden halten, Reisen unternehmen, das hätte er nicht mehr gekonnt. Im Amt zu bleiben, wäre aus seiner Sicht „nicht ehrlich gewesen“.

 

(FAS/rv 07.12.2014 sk)








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