2014-11-29 11:43:00

Papst betet in Blauer Moschee von Istanbul


Papst Franziskus hat zum ersten Mal in seinem Pontifikat eine Moschee besucht. Am zweiten Tag seiner Türkei-Reise liess er sich in Istanbul die Sultan-Ahmet-Moschee, die sogenannte Blaue Moschee, zeigen. Aus Respekt hatte er, wie in Moscheen üblich, die Schuhe ausgezogen. In der Moschee betete er einen Moment im Stillen, wie dies bereits Benedikt XVI. bei seinem Besuch 2006 getan hatte. Der Istanbuler Mufti Rahmi Yaran, der den Papst begleitete, verharrte ebenfalls an seiner Seite einen Moment im stillen Gebet. Zum Schluss des Rundgangs durch den berühmten Bau überreichte der weiß gekleidete Geistliche dem Papst eine Fayence-Darstellung als Geschenk; Franziskus bedankte sich bei ihm und wies ihn in einem kurzen Gespräch auf die Anbetung Gottes hin, die eine wichtige gemeinsame Haltung von Muslimen und Christen sei.

Nach dem Moscheebesuch ging Franziskus die in direkter Nachbarschaft gelegene Hagia Sofia hinüber. In der früheren Hauptkirche des Byzantinischen Reiches, die zeitweise Moschee war und heute als Museum dient, liess er sich die Fresken im Innern und die riesigen Kalligraphien erklären, die unter anderem die arabischen Worte Allah und Mohammed wiedergeben. Während des Besuchs in der Hagia Sophia schallte vernehmlich ein islamischer Gebetsruf von einer benachbarten Moschee herüber. Franziskus trug sich in das Besucherbuch des Museums ein; als Geschenk wurden ihm zwei Bücher  überreicht.

Am Morgen war Franziskus, aus Ankara kommend, am Flughafen von Istanbul eingetroffen. Dort wurde er vom ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. am Flughafen begrüßt. Die Ökumene mit der orthodoxen Kirche bildet den Höhepunkt der Reise an diesem Samstag Abend und am Sonntag Morgen.

Die Blaue Moschee, in der auch Benedikt XVI. meditierte, ist nach ihrem Errichter Sultan Ahmet I. benannt und wurde im frühen 17. Jahrhundert errichtet. Sie ist ein Meisterwerk osmanischer Architektur und die größte Moschee in Istanbul. Sie hat sechs Minarette, die der Legende nach auf ein Kommunikationsproblem zwischen dem Sultan und seinen Architekten zurückgehen – das Wort für „Gold“ ähnele dem Wort für die Zahl „6“. Statt also goldene Minarette zu bauen, errichtete er sechs Stück davon. Zum Geländer der Blauen Moschee gehört nicht nur das prunkvolle Gebäude selbst, sondern unter anderem auch ein Krankenhaus.

Die Hagia Sophia hat im Laufe der Jahrhunderte seit ihrer Errichtung schon einige Veränderungen mitgemacht: Ursprünglich als byzantinische Kirche gebaut, wurde sie erst zur Moschee und ist heute Museum. Die erste Hagia Sophia wurde im Jahr 360 konstruiert und hatte ein Holzdach. Sie verbrannte bei Kämpfen und wurde 415 neu aufgebaut. Doch auch diese zweite Kirche überdauerte keine hundert Jahre. Die dritte schließlich wurde 537 in ihrer heutigen Form eröffnet. Quellen aus dieser Zeit erzählen, dass der römische Kaiser an diesem Tag die Kirche betrat und Gott für die Errichtung dankte. Die dritte Version der Hagia Sophia kombiniert in ihrer Architektur die traditionellen Baupläne der Basilika mit der Idee des zentralen Doms. Unter Kemal Mustafa Atatürk wurde sie 1935 schließlich zu einem Museum umgewandelt, für das Eintritt fällig wird. 

(rv 28.11.2014 kin)








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