2014-11-27 15:16:00

Vatikan/Türkei: Brücken bauen, nicht Mauern


Acht Jahre nach dem Besuch von Benedikt XVI. besucht ein weiteres Mal ein Papst die Türkei: An diesem Freitag fliegt Papst Franziskus zunächst nach Ankara, um dann Samstag weiter nach Istanbul zu fliegen. Der Mittelpunkt der Reise wird die Ökumene sein. Das erklärt im Interview mit dem Vatikanfernsehen CTV Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. In dem Treffen mit dem ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., setze sich fort, was der Papst beim Treffen mit ihm in Jerusalem im Mai diesen Jahres begonnen habe.

„Auch Papst Franziskus in den großen Fußstapfen seiner Vorgänger hat eine ‚apostolische Sorge‘, so würde ich das nennen, die geschwisterlichen Beziehungen zu allen christlichen Kirchen zu verstärken. Der Papst reist anlässlich des Andreasfestes, also des Festes des ökumenischen Patriarchates von Konstantinopel [das sich auf den Apostel Andreas als Gründer beruft, Anm.d.Red]. Und er wird auch eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen, die jene weiterführt, die in Jerusalem unterzeichnet wurde. Er reist aber auch, um seine Sorge auszudrücken für viele Christen, die verfolgt werden oder auf der Flucht sind, vor allem im Nahem Osten.“

Man könne gar nicht anders, als auch an die Nachbarn der Türkei zu denken, vor allem an Syrien und die vielen Flüchtlinge. Der Papst werde diese Reise nutzen, um ein Bote des Friedens zu sein, so Kardinal Parolin. Es sei undenkbar, dass die Lösung für den Konflikt dort allein mit Waffen gefunden werden könne, es brauche den Dialog. Das sei immer die Position des Heiligen Stuhls gewesen. Dazu brauche es auch den interreligiösen Dialog, alle Religionen gemeinsam müssten der Gewalt absagen.

Der Papst besuche in der Türkei eine kleine katholische Kirche, die eine schmerzhafte Geschichte habe, so Parolin weiter. Es sei wichtig, dass sie weiter für ihren Glauben Zeugnis ablegen, damit der angesprochene Dialog stattfinden könne. Die Kirche folge in ihren Dialogbemühungen einem großen Vorbild.

„Sie machen das in dem Stil des damaligen apostolischen Delegaten in der Türkei, Angelo Giuseppe Roncalli, des heutigen Heiligen Johannes XXIII. [1934-1944 war Roncalli Vertreter des Vatikan in der Türkei, Anm.d.Red]. Das ist ein Stil des Brückenbauens, wie es auch Papst Franziskus gesagt hat: Brücken bauen, nicht Mauern. Johannes XXIII. war eine solche Brücke über den Bosporus, zwischen Türken und Griechen, zwischen Katholiken und Orthodoxen, zwischen Muslimen und Juden. Das ist heute die Berufung der Kirche dort.“

(rv 27.11.2014 ord)








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