2014-11-25 14:37:00

Papst in Straßburg eingetroffen


Der Papst landete an diesem Dienstag um kurz vor 10 Uhr in einer Sondermaschine der italienischen Fluggesellschaft Alitalia auf dem Flughafen von Straßburg. Empfangen wurde er auf dem Rollfeld vom Staatssekretär für europäische Angelegenheiten im französischen Außenministerium, Harlem Desir. Für das Europaparlament begrüßten den Papst die zwei Vizepräsidenten Antonio Tajani und David Sassoli. Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, war zur Begrüßung des Papstes angereist. Marx ist Vorsitzender der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE). Ihm begrüßte der Papst auf Deutsch!

Am Dienstagmorgen um 8.10 Uhr startete der Papst vom römischen Flughafen Fiumicino zu dem rund vierstündigen Besuch. In zwei Reden vor den europäischen Institutionen wolle Franziskus nach vatikanischen Angaben unter anderem den Umweltschutz ansprechen und für Solidarität werben.

1988 sprach Johannes Paul II.

Als bislang einziger Papst hatte 1988 Johannes Paul II. vor dem Europaparlament gesprochen. Dessen damalige Rede gilt als ein Meilenstein auf dem Weg zur EU-Osterweiterung. Papst Franziskus wurde gegen 10.30 Uhr im EU-Parlament erwartet. Für kurz nach 12.00 Uhr war seine Ankunft im Europarat vorgesehen.

Nicht als Politiker

Vatikansprecher Federico Lombardi sagte, habe der Papst vor dem Europaparlament nicht als politischer Ratgeber auftreten wollen. Die Abgeordneten hätten den Papst als moralische Autorität eingeladen; er komme nicht als Staatsmann. Der Papst gelte in der Welt als wichtige Stimme des Gewissens, und politische Akteure legten offenbar Wert auf den Austausch mit ihm, so Lombardi. 

Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, hoffte auf eine starke Botschaft des Papstes. Das Wort des Papstes habe „eine enorme Bedeutung“, sagte der SPD-Politiker im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Franziskus biete Menschen „weit über den Rahmen der Kirche hinaus“ Orientierung. 

Zudem könne Franziskus durch seine Rede einen Einfluss auf die Konflikte in der Ukraine und Russland nehmen. Russland breche derzeit ständig das internationale Völkerrecht, so Schulz. Der Papst habe die Möglichkeit, auf dessen Verbindlichkeit hinzuweisen. 

Kirche soll sich einmischen

Für Schulz gehört es zur Aufgabe der Kirche, sich in politische und wirtschaftliche Belange einzumischen. Der „gerechte Anteil am Vermögen der Gesellschaft“ für alle könne mit Unterstützung der Kirchen besser erreicht werden – „wenn auch nicht unbedingt leichter“. Deshalb seien offene und kontroverse Debatten zwischen Kirche und Gesellschaft notwendig. Die Reden des Papstes werden im und am Straßburger Münster auf zwei Großleinwände übertragen.

Für Freitag wird Franziskus in Ankara erwartet, wo er mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und den Spitzen der türkischen Regierung zusammentrifft.

(rv/kna 25.11.2014 mg)








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