2014-11-25 14:41:00

EU-Abgeordneter: Wir hoffen auf gute Ratschläge


Hohe Erwartungen an die Papstreden prägten im Vorfeld des Besuchs von Franziskus die Vorbereitungen der Reise. 751 Abgeordnete hat das EU-Parlament. Unter ihnen war nicht nur von Neugier die Rede, sondern auch von geplanten Störungen auf der Zuschauertribüne. Fast alle EU-Parlamentarier der 28 Staaten und aller Fraktionen hatten jedoch großes Interesse, dem Papst zuzuhören, sagte uns der österreichische Abgeordnete Paul Rübig. Das Gespräch führte Gudrun Sailer.

„Für uns ist entscheidend, dass wir mit dem Papst jemanden haben, der einen globalen Blick auf die Dinge der Welt wirft. Für uns ist entscheidend, dass die Weltkirche uns sehr viele gute Ratschläge geben kann, wie man in Europa sich weiterentwickeln soll. Und deshalb sind wir sehr gespannt, was wir heute berichtet bekommen.“

Was könnten das für Ratschläge sein, wenn man sich vor Augen führt, wofür Papst Franziskus steht?

„Faktum ist, dass die Kirche ein vorbildliches Ausbildungssystem hat, das über die Jahrhunderte hinweg immer verbessert wurde. Ich glaube, dass die Aus- und Weiterbildung eine besondere Rolle in der Zukunft spielen wird. Wenn man die Migrantenströme sieht, die sich weltweit bewegen, ist klar, dass praktisch die Grundlage, um sich integrieren zu können, eine fundierte Aus- und Weiterbildung ist, vor allem im ethischen Bereich. Ich glaube auch, dass der spirituelle Bereich eine Unterstützung geben könnte, um in Zukunft das Miteinander ins Zentrum und das Trennende zur Seite zu stellen.“

Gerade mit dem spirituellen Input des Papstes sind, wie man hört, nicht alle Abgeordneten einverstanden. Im Vorfeld der Papstvisite im EU-Parlament war von einzelnen Abgeordneten die Rede, die gegen den Papstbesuch protestierten. Wie hoch ist der Widerstand unter den Parlamentariern wirklich?

„Das Parlament besteht aus vielen unterschiedlichen Meinungen. Das ist Demokratie. Von ganz links bis ganz rechts gibt’s alles politischen Gruppen, ich glaube auch, dass alle wesentlichen Religionen der Welt hier im Haus vertreten sind. Deshalb ist es auch ein Zeichen von Respekt und Toleranz, wie man mit den verschiedenen Besuchern umgeht.  
Das EU-Parlament ist ja nicht nur eine Legislative, sondern auch eine Art Postgraduate-Universität, die uns  auch bilden sollte, und das Zuhören auch bei unterschiedlichen Meinungen kann im täglichen Leben viel bringen.“

Was macht man als Abgeordneter, wenn die Papstrede vorüber ist?

„Faktum ist, dass man die Punkte analysiert, die relevant sind, von denen man selber glaubt, dass das einen positiven Effekt auf das zukünftige Zusammenleben haben kann. Es gibt dann auch viele Diskussionen, etwa in der Paneuropa-Union werden wir heute  noch kurz reflektieren, was dieser Besuch gebracht hat, welches die Eckpunkte waren und welche Wirkung der Besuch – und das sage ich jetzt ganz bewusst - des Staatsoberhauptes eines kleinen Landes innerhalb der EU und auch aus globaler Sicht für uns hat.“

(rv 26.11.2014 gs)








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