2014-11-24 15:21:00

Marx: Papstbesuch als Zeichen für Einheit Europas


Als Zeichen für die Einheit Europas wertet Kardinal Reinhard Marx von München den Besuch des Papstes beim EU-Parlament am kommenden Dienstag. Marx ist u.a. Vorsitzender der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE). Im Gespräch mit den Münchner Kirchennachrichten sagte er zum Papstbesuch in Straßburg: 

„Zunächst ist einmal wichtig, dass der Papst – bevor er einzelne Länder der Europäischen Union besucht – die Institutionen, die die Länder gemeinsam haben, besucht und damit ein Zeichen setzt für die Einheit Europas! Wir haben auch vorher mal darüber gesprochen, mehrfach. Ich glaube, das hat ihn überzeugt – dass es wichtig ist, dieses Zeichen zu setzen, dass Europa einen gemeinsamen Weg geht, und das zu unterstützen. Ich habe in Gesprächen gemerkt, dass der Papst den Politikern auch Impulse gibt für ihre Arbeit. Die Parlamentarier, auch die Nicht-Katholiken, auch die Nicht-Gläubigen, sind sehr offen für den Besuch des Papstes.“

Der Besuch von Papst Franziskus ist dessen erste Reise in ein EU-Land außerhalb Italiens. Als bislang einziger Papst hatte Johannes Paul II. im Jahr 1988 vor dem Europaparlament gesprochen. Kardinal Marx erinnert an den historischen Besuch des polnischen Papstes in Straßburg:

„Ich denke an Johannes Paul II., der damals von den zwei Lungenflügeln Europas sprach, wo er Europa Mut gemacht hat, sich wirklich ganz wieder zu vereinen. An die Länder Osteuropas hat er gedacht, und er hat appelliert, dass sie zur Europäischen Union hinzukommen sollen, also dass Europa wirklich wieder mit ,zwei Lungenflügeln’ atmet.“

Der historische Kontext ist heute ein anderer, neue Spaltungen im „Vereinten Europa“ sind heute wohl die Hauptherausforderung, wenn man die Einheit hochhalten will. Welche konkreten Effekte könnte Franziskus’ Reden vor dem EU-Parlament haben? Dazu äußert sich der Kardinal zurückhaltend, er kenne die Rede ja auch schließlich noch nicht, so Marx:

„Mit den Wirkungen von Reden ist das so eine Sache. Zu meinen, man könne am nächsten Tag schon sehen, dass Europa schon total verändert ist, halte ich für völlig ausgeschlossen. Aber wir sehen etwa, was der Papst durch sein Zeichen in Lampedusa erreicht hat, vielleicht sogar mehr als durch eine Rede, dass die Diskussion über die Flüchtlinge viel intensiver, viel energischer geworden ist.“

(rv 24.11.2014 pr)








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