2014-11-24 13:28:00

Franziskus in Straßburg: So viel wie nötig


Es ist die kürzeste Papstreise der Kirchengeschichte: Drei Stunden und fünfzig Minuten wird sich Papst Franziskus am Dienstag in Straßburg aufhalten, um dort vor dem EU-Parlament und dem Europarat zu sprechen. Auch hier kommt Franziskus nicht als „Politiker“, sondern als Papst, als religiös-moralische Autorität - das war dem Vatikan wichtig zu betonen. Und doch ist die politische Natur der Visite nicht von der Hand zu weisen. 

Das dürften die beiden Papstreden in Straßburg zeigen – erwartet werden klare Worte des Papstes zu sozialen Fragen und zur Krise, zur Wirtschaft und zur Umwelt. Ein Rahmenprogramm ist bei dieser Reise nicht vorhanden: Der Papst wird sprechen, nicht beten; liturgische oder spirituelle Programmpunkte hat er von vornherein ausgeschlossen, und Franziskus will Europa, nicht Frankreich besuchen. Das ist ungewöhnlich. Paul VI. ließ 1965 bei seinem Besuch der Vereinten Nationen in New York einige pastorale Elemente zu. Und als Papst Johannes Paul II. 1988 in Straßburg seine Vision für ein freies und geeintes Europa lancierte, blieb ihm schon noch Zeit, um zumindest das gotische Straßburger Münster zu besuchen. 

Anders Franziskus. Gegen 8.00 Uhr früh setzt er sich in den Flieger in Rom, nach Ankunft um 10.00 Uhr in Straßburg geht’s direkt ins Parlament am Ufer der Ill, wo Franziskus um 10.35 Uhr erwartet wird und in der Plenarsitzung sprechen soll. Es ist ein reguläre Sitzung, in die sich der Papst „einklinkt“. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz spricht eine kurze Einleitung, dann gehört das Rednerpult dem Papst. Danach wird Franziskus Gelegenheit haben, das neue EU-Parlament genauer kennenzulernen, Martin Schulz wird ihm die neu gewählten Abgeordneten vorstellen. Bei dieser Gelegenheit wird Franziskus auch mit dem italienischen Premier Matteo Renzi zusammentreffen. 

Einen ähnlichen Ablauf gibt es dann wenig später im Europarat, wo Franziskus um 12.05 Uhr erwartet wird. Der Generalsekretär, der norwegische Sozialdemokrat Thorbjorn Jagland, leitet die Papstrede ein, danach wird Franziskus sprechen. Der Europarat feiert in diesem Jahr sein 65-jähriges Bestehen; der Heilige Stuhl war dort von Anfang an als Ständiger Beobachter akkreditiert. Den EU-Ratsvorsitz wiederum hat derzeit Italien inne. 

Gegen 14.00 Uhr ist Franziskus schon wieder auf dem Weg zurück nach Rom, wo er um 15.50 Uhr erwartet wird. Franziskus in Straßburg: eine Kurzvisite, die Europa gilt – für drei Stunden und 50 Minuten.

(rv 24.11.2014 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.