2014-11-21 14:51:00

China/Vatikan: Bald Einigkeit bei Bischofsernennung?


In der Frage der Bischofsernennungen hat Pekings Regierung offenbar eine Übereinkunft mit dem Vatikan gefunden. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) an diesem Freitag unter Berufung auf die chinesische Zeitung „Wen Wei Po“. Das Hongkonger Blatt hatte berichtet, in vierjährigen inoffiziellen Verhandlungen zwischen Peking und dem Heiligen Stuhl sei jetzt eine prinzipielle Übereinkunft in der Frage erreicht worden. Hintergrund ist der Streit um die Bischofsernennungen für Chinas katholische Kirche. Dem aktuellen Bericht zufolge sollen künftig sowohl der Heilige Stuhl als auch die Volksrepublik einer Bischofsernennung zustimmen. Der Vorschlag sei von chinesischer Seite an den Vatikan gerichtet worden. Von Seite des Heiligen Stuhls wurde zu dem Vorstoß bislang nichts bekannt. 

 

In Zukunft sollen die chinesischen Diözesen jeweils einen oder zwei Kandidaten vorschlagen, berichtet die FAZ über das angestrebte Prozedere: Wenn sowohl die chinesische Regierung als auch der Heilige Stuhl dem Kandidaten zustimmen, könne der Bischof geweiht werden. Sollten beide Seiten sich nicht einig sein, wollen sie offenbar künftig darauf verzichten, einseitig Bischöfe zu ernennen oder Bischofsweihen zu erzwingen, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Sollte die Übereinkunft tatsächlich Wirkung zeigen, wäre eine der größten Streitfragen im Verhältnis zwischen Heiligem Stuhl und China gelöst. 

 

Die Frage, wer in China Bischöfe ernennen darf, ist seit der kommunistischen Machtergreifung umstritten. Als Gegenpol zur staatlich anerkannten sogenannten „Patriotischer Vereinigung“ der  katholischen Kirche Chinas bildete sich eine Untergrundkirche, deren Bischöfe vom Papst ernannt wurden. In China leben schätzungsweise 15 Millionen Katholiken, die jeweils zur Hälfte der offiziellen und der Untergrundkirche angehören. Da die Untergrundkirche jedoch als illegale Organisation gilt, wurden viele ihrer Priester und Bischöfe verfolgt und inhaftiert.

 

(faz 21.11.2014 kin)








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