2014-11-16 09:54:19

Kardinalstaatssekretär in Prag: Gedenken an die Samtene Revolution


Als „Heilige von großer Aktualität“ hat der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin Agnes von Böhmen gewürdigt. Die im 13. Jahrhundert wirkende Klostergründerin und böhmische Prinzessin stehe in besonderer Weise für eine barmherzige Kirche, wie sie Papst Franziskus propagiere, sagte der Kardinal am Samstag bei einer Messe im Prager Veitsdom. Entgegen der für sie gehegten Heiratspläne ihres Vaters, des böhmischen Königs Ottokar, legte Agnes die Krone ab und entschied sich für ein geistliches Leben in der Nachfolge des heiligen Franz von Assisi. Sie gründete in Prag mehrere Einrichtungen für Arme, Bedürftige, Kranke und Waisen.

Parolin ging in Prag weiter auf die Verdienste der katholischen Kirche zur Zeit der sog. „Samtenen Revolution“ ein, die Ende 1989 der Unterdrückung durch das realsozialistische Regime ein Ende setzte und „Freiheit, Demokratie und Respekt gegenüber den Menschenrechten“ wieder herstellte. Die Kirche habe damals „auf der Seite des Volkes“ gestanden und dessen legitimen Wunsch nach „Freiheit und Selbstbestimmung“ unterstützt, so der Kardinal. Die Heiligsprechung der Agnes von Böhmen durch Papst Johannes Paul II. am 12. November 1989 habe die „Befreiung der Nation von der atheistischen Sklaverei“ angekündigt, so Parolin.

In der Tschechischen und in der Slowakischen Republik wird dieser Tage der politischen Wende vor 25 Jahren gedacht. Am Montag, dem eigentlichen Gedenktag der Samtenen Revolution, feiert der Prager Kardinal Dominik Duka einen Gottesdienst in der Ursulinenkirche. Am 17. November 1989 hatten hier Studenten in einer bewilligten Demonstration der tragischen Ereignisse des Jahres 1939 gedacht. In der Slowakei beginnen die Gedenkveranstaltungen am Montag mit einer Kranzniederlegung durch Staatspräsident Andrej Kiska am „Freiheitstor“ im Bratislava. Weihbischof Jozef Halko zelebriert einen Gedenkgottesdienst im Martinsdom. Am Donnerstag zelebriert der emeritierte Weihbischof in Trnava (Tyrnau), Dominik Toth, einen Gottesdienst für die Opfer des kommunistischen Regimes in der dortigen Helenenkirche.

(rv/kna 16.11.2014 pr)








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