2014-11-15 13:15:58

Dr. h.c. Lombardi und die 40.000 Dankesbriefe


Vatikansprecher Federico Lombardi hat den Einsatz der Mitarbeiter von Radio Vatikan gewürdigt. Der Jesuit erhielt am Freitag die Ehrendoktorwürde der Päpstlichen Salesianeruniversität in Rom im Bereich der Kommunikationswissenschaften. In seiner Ansprache betonte Lombardi, dass der Papstsender - dessen Generaldirektor er ist - einen wichtigen Beitrag für die Verbreitung der Frohen Botschaft leiste. Es finde derzeit eine umfassende Analyse der Arbeit des Senders statt, sagte Lombardi mit Blick auf die vom Papst eingesetze Kommission, die die Medienarbeit des Vatikans erneuern soll. Lombardi berichete, wie er sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vor einem Vierteljahrhundert dafür eingesetzt habe, die osteuropäischen Redaktionen von RV beizubehalten. Nach dem Fall der Mauer sei zwar die Kommunikation nach Osteuropa für die Kirche einfacher geworden, dennoch gehe es dem Papstsender weiter darum, auch dort Gläubige und Menschen guten Willens zu informieren. „Wir haben nach 1989 binnen eines Jahres allein aus der Ukraine über 40.000 Dankesbriefe erhalten, also mehr als hundert pro Tag“, erinnerte sich Lombardi. Das zeige, dass Radio Vatikan auch in den „unscheinbarsten Ecken der Welt“ gehört werde.

Unmittelbar nach dem Heiligen Jahr 2000 habe es „einen heftigen Angriff auf vatikanische Einrichtungen“, darunter das Radio, gegeben; im Fall des Radios habe sich die „besonders aggressive“ Polemik am Thema Elektrosmog entzündet. Angesichts des „emotionellen Tons“ sei es nicht einfach gewesen, die Problematik „vernünftig anzugehen“. „Ich kann Ihnen versichern, dass es nicht angenehm ist, über Monate hinweg in wichtigen Zeitungen und Sendungen angeklagt zu werden, dass man Kinder töte“, so der Jesuitenpater. Er habe sich „ehrlich um die Wahrheit bemüht“ und darum, „das zu tun, was gerecht und möglich ist“. Für ihn sei die Polemik „eine erste, große Schule in Krisenkommunikation“ gewesen; Missbrauchsfälle und Finanzskandale hätten sich später als weitere „Prüfsteine“ für seine Kommunikationskünste erwiesen.

Lombardi, der auch den vatikanischen Pressesaal leitet und zeitweise das Vatikanfernsehen CTV führte, sprach auch die Bischofssynode zu Ehe und Familie vom vergangenen Oktober an. Tatsächliche Synodendebatten und der Eindruck, den ein „Konzil der Medien“ davon verbreiteten, seien oft zweierlei: „Dieses Problem wird sich nie vollständig lösen lassen.“ Aus der Sicht von Journalisten werde „die Kommunikation immer unzureichend sein, denn für ihre Arbeit ist die totale Öffentlichkeit aller Momente und Ereignisse ideal“. Aus Sicht der Kirche aber gelte es, „Druck und manchmal auch Einmischung von Medien“ auf einen synodalen Prozess zu vermeiden.

(agi 15.11.2014 mg/sk)








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