Vatikansprecher Federico Lombardi hat den Einsatz der Mitarbeiter von Radio Vatikan
gewürdigt. Der Jesuit erhielt am Freitag die Ehrendoktorwürde der Päpstlichen Salesianeruniversität
in Rom im Bereich der Kommunikationswissenschaften. In seiner Ansprache betonte Lombardi,
dass der Papstsender - dessen Generaldirektor er ist - einen wichtigen Beitrag für
die Verbreitung der Frohen Botschaft leiste. Es finde derzeit eine umfassende Analyse
der Arbeit des Senders statt, sagte Lombardi mit Blick auf die vom Papst eingesetze
Kommission, die die Medienarbeit des Vatikans erneuern soll. Lombardi berichete, wie
er sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vor einem Vierteljahrhundert dafür eingesetzt
habe, die osteuropäischen Redaktionen von RV beizubehalten. Nach dem Fall der Mauer
sei zwar die Kommunikation nach Osteuropa für die Kirche einfacher geworden, dennoch
gehe es dem Papstsender weiter darum, auch dort Gläubige und Menschen guten Willens
zu informieren. „Wir haben nach 1989 binnen eines Jahres allein aus der Ukraine über
40.000 Dankesbriefe erhalten, also mehr als hundert pro Tag“, erinnerte sich Lombardi.
Das zeige, dass Radio Vatikan auch in den „unscheinbarsten Ecken der Welt“ gehört
werde.
Unmittelbar nach dem Heiligen Jahr 2000 habe es „einen heftigen Angriff
auf vatikanische Einrichtungen“, darunter das Radio, gegeben; im Fall des Radios habe
sich die „besonders aggressive“ Polemik am Thema Elektrosmog entzündet. Angesichts
des „emotionellen Tons“ sei es nicht einfach gewesen, die Problematik „vernünftig
anzugehen“. „Ich kann Ihnen versichern, dass es nicht angenehm ist, über Monate hinweg
in wichtigen Zeitungen und Sendungen angeklagt zu werden, dass man Kinder töte“, so
der Jesuitenpater. Er habe sich „ehrlich um die Wahrheit bemüht“ und darum, „das zu
tun, was gerecht und möglich ist“. Für ihn sei die Polemik „eine erste, große Schule
in Krisenkommunikation“ gewesen; Missbrauchsfälle und Finanzskandale hätten sich später
als weitere „Prüfsteine“ für seine Kommunikationskünste erwiesen.
Lombardi,
der auch den vatikanischen Pressesaal leitet und zeitweise das Vatikanfernsehen CTV
führte, sprach auch die Bischofssynode zu Ehe und Familie vom vergangenen Oktober
an. Tatsächliche Synodendebatten und der Eindruck, den ein „Konzil der Medien“ davon
verbreiteten, seien oft zweierlei: „Dieses Problem wird sich nie vollständig lösen
lassen.“ Aus der Sicht von Journalisten werde „die Kommunikation immer unzureichend
sein, denn für ihre Arbeit ist die totale Öffentlichkeit aller Momente und Ereignisse
ideal“. Aus Sicht der Kirche aber gelte es, „Druck und manchmal auch Einmischung von
Medien“ auf einen synodalen Prozess zu vermeiden.