Vor zwei Wochen randalierten
4.500 Hooligans und Rechtsextreme in Köln und verletzten über 40 Polizisten. Die neue
Allianz von Fussballprüglern und Rechtsextremen überraschte sogar den Verfassungsschutz.
Jetzt konnten die ungleichen Partner erneut demonstrieren, diesmal in Hannover . Die
katholische Kirche rief zu einer Gegendemonstration auf.
„Bunt statt Braun“:
So hieß die Gegendemonstration eines Bündnisses, zu dem auch Hannovers katholische
Kirche am Samstag in der Innenstadt einlud. Die Kundgebung richtete sich gegen den
zeitgleich anberaumten Hooligan-Aufmarsch. Hannovers Propst Martin Tenge sagte, die
Kundgebung wollte „ein deutliches Zeichen sein, dass Menschen aller kulturellen, nationalen
und religiösen Herkunft in Deutschland ein versöhntes Miteinander leben wollen“. Besonders
sollte sie den Muslimen Mut machen, „die selbst unter dem Missbrauch des Islam“ durch
die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) litten. Der IS-Terror in Syrien und
dem Nordirak bietet Rechten und Hooligans den Vorwand für ihre neuen Kraftdemonstrationen.
Bunt
statt Braun
Zum Bündnis „Bunt statt Braun“ haben sich Verbände, Vereinigungen,
Glaubensgemeinschaften, Kirchen, Gewerkschaften und politische Parteien zusammengeschlossen.
Die Kundgebung wurde von allen Fraktionen des niedersächsischen Landtags unterstützt.
Der Versuch der Landesregierung, den Aufmarsch von Rechtsextremen und Hooligans zu
verbieten, war fehlgeschlagen. Das Verwaltungsgericht hatte das Verbot unter Auflagen
aufgehoben.
Es waren rund 5.000 Hooligans und Sympathisanten, die am Samstag
in Hannover demonstrierten. Das Gericht begrenzte ihre Kundgebung auf einen Ort hinter
dem Hauptbahnhof und untersagte einen Demonstrationszug durch die Stadt.
Vermutlich
Krawalle
Der Fußball-Fanforscher Gunter A. Pilz aus Hannover rechnete
für Samstag mit Krawallen, weil die Kundgebung der Hooligans auch die linksautonome
Szene auf den Plan rufe. Hooligans seien stark von Gewalt fasziniert und verabredeten
sich gezielt zu Schlägereien, um sich einen „Kick“ zu holen. Allerdings hätten sie
bei Demonstrationen in Mannheim und Dortmund gezeigt, dass sie auch friedlich bleiben
könnten. Mit den Protesten gegen den Islamismus werben die Hooligans laut Pilz gezielt
um gesellschaftliche Anerkennung.