Kardinalstaatssekretär Parolin bei 1989-Feiern in Prag
Auch der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nimmt an den Gedenkfeiern
der „Samtenen Revolution“ in Prag teil. Sowohl in der Tschechischen wie in der Slowakischen
Republik wird dieser Tage der Wende vor 25 Jahren gedacht. Bereits am Donnerstag traf
in Prag Kardinal Parolin ein. Am Samstag zelebriert er im Veitsdom einen Dankgottesdienst
für die Wiedererlangung der Freiheit. Im Zentrum steht die Heilige Agnes von Böhmen.
Ihre Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II. am 12. November 1989, zu der Tausende
Bürger der damaligen Tschechoslowakei nach Rom reisten, gilt als wichtiges Vorspiel
des Sturzes des kommunistischen Regimes.
Präsdient, Orthodoxe und Norbert-Grab
Am Freitagvormittag stand ein Treffen mit Präsident Milos Zeman und
der Stellvertretenden Vorsitzenden des Senats, Milouse Horska, in der Prager Burg,
auf dem Programm Parolins. Im Anschluss daran besuchte Parolin in Begleitung des amtierenden
Prager Erzbischofs, Kardinal Dominik Duka, sowie des Olmützer Erzbischofs, Jan Graubner,
die Wenzelskapelle im Veitsdom, wo ihn die Mitglieder des Metropolitankapitels begrüßten.
Danach war ein Besuch bei Ministerpräsident Bohuslav Sobotka in dessen Residenz vorgesehen.
Ein besonderer Programmpunkt gilt der Begegnung mit den Vertretern des Ökumenischen
Rates der Kirchen im Kloster Strahov. Abschließend betet der Kardinal-Staatssekretär
am Grab des heiligen Norbert und besichtigt den Theologischen und den Philosophischen
Bibliothekssaal des Klosters.
Am Sonntag um 10 Uhr feiert Kardinal Parolin
einen Gottesdienst in der Agnes-Kirche in der Prager Vorstadt Sporilov (benannt nach
einem Verwandten des österreichischen Jesuiten Georg Sporschill) und stellt sich anschließend
einer Debatte mit den Pfarrangehörigen. Am Nachmittag fliegt Parolin zurück nach Rom.
Duka: Glaube „Motor der Demokratisierung“
Am eigentlichen Gedenktag
der Samtenen Revolution, dem 17. November, feiert der Prager Erzbischof und böhmische
Primas Kardinal Dominik Duka um 10 Uhr einen Gottesdienst in der Ursulinenkirche an
der Nationalstraße. Am 17. November 1989 hatten hier Studenten in einer bewilligten
Demonstration der tragischen Ereignisse des Jahres 1939 gedacht.
Er teile
nicht die „gewisse Verlegenheit“, mit der „manche das 25-Jahr-Jubiläum der Rückkehr
der Freiheit und Souveränität unserer Heimat betrachten“, so der Vorsitzende der Tschechischen
Bischofskonferenz. Es sei „wirklicher Glaube“ gewesen, der Papst Johannes Paul II.,
den US-Präsidenten Ronald Reagan und die englische Premierministerin Margaret Thatcher
verbunden habe, „also ein geistlicher und politischer Motor der Demokratisierung in
der Welt und zugleich eine Stütze für die Ungebeugten, die den totalitären Lügen nicht
erlegen“ seien.