USA: Kathedrale lädt zu muslimischem Freitagsgebet ein
Es soll ein Zeichen für mehr Verständnis und Akzeptanz zwischen Christen und Muslimen
sein: Erstmals in der Geschichte laden die Verantwortlichen der Washingtoner Nationalkathedrale
muslimische Gläubige zur Abhaltung ihres Freitagsgebets ein. An dem Gebet am Freitagmittag
(Ortszeit) werden rund 100 geladene Gäste teilnehmen und wird zusätzlich per Internet-Livestream
ausgestrahlt.
Laut einem Bericht der „Washington Post“ entstand die Idee zur
Einladung zum Freitagsgebet bei einem Gespräch zwischen einer anglikanischen Seelsorgerin
an der Kathedrale mit dem Botschafter von Südafrika in den USA, Ebrahim Rasool, am
Rande einer Trauerfeier für Nelson Mandela im Dezember des Vorjahres. Der Muslim Rasool
wird demnach auch bei dem Gebet sprechen. Die Welt und die muslimisch-christlichen
Beziehungen befänden sich aktuell an einem einschneidenden Moment, sagte er der „Washington
Post“. „Wir brauchen eine Welt, in der alle ihren Glauben frei leben können und in
der wir religiöse Intoleranz, Islamophobie, Rassismus, Antisemitismus und antichristliche
Feindseligkeit verhindern.“
Die „National Cathedral“ wird auch als „nationale
Gebetsstätte“ der USA bezeichnet. In ihr fanden die Begräbnisgottesdienste für mehrere
US-Präsidenten, aber etwa auch zahlreiche Gedenkgottesdienste zum 11. September statt.
Die Kirche wird von der anglikanischen Episkopalkirche geführt, steht jedoch traditionell
allen Glaubensrichtungen offen. Schon in den vergangenen Jahren haben Muslime und
Gläubige anderer Religionen immer wieder an christlichen Gottesdiensten oder interkonfessionellen
Zeremonien in der Kathedrale teilgenommen. Die Kirche beherbergte zeitweise auch eine
jüdische Synagogengemeinde und eine orthodoxe Gemeinde.