Papstpredigt: Das Reich Gottes ist kein „Spektakel“
Wo wächst das Reich
Gottes? Vielleicht in einem Haus, „wo man am Monatsende nur noch fünfzig Cent in der
Tasche hat“, aber wo man zusammen betet und sich um die Kinder und die Großeltern
kümmert. Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei seiner Frühmesse im Vatikan.
Das Reich Gottes wachse fast heimlich, ohne „Krach“, ohne Aufhebens. Wörtlich predigte
der Papst: „Das Reich Gottes ist kein Spektakel. Im Gegenteil: Oft ist das Spektakel
eine Karikatur des Reiches Gottes.“
„Spektakel! Nie sagt der Herr, dass
das Gottesreich ein Spektakel wäre. Es ist ein Fest, ja! Aber das ist etwas anderes.
Es ist ein Fest, ein wunderschönes, großes Fest. Und der Himmel wird ein Fest sein
– aber eben kein Spektakel. Wobei unsere menschliche Schwäche ja eigentlich ein Spektakel
vorzieht...“
Bei kirchlichen Hochzeiten könne man manchmal beobachten,
wie aus einer Feier ein Spektakel werde: Da kämen viele Menschen, denen es nicht um
das Sakrament geht, „sondern darum, ein Modespektakel zu veranstalten, sich sehen
zu lassen“. Doch das Reich Gottes sei „still“, „es wächst innen drin“. Eines Tages
allerdings – am Ende der Zeiten – werde es dann seine Stärke zeigen:
„Der
Tag, an dem es Krach geben wird! Das wird wie ein Blitzschlag sein, der von einem
Ende des Himmels zum anderen leuchtet. So wird der Menschensohn an seinem Tag kommen,
am Tag, an dem es Krach geben wird. Bis dahin jedoch ist das Reich Gottes verborgen,
in dieser Heiligkeit des Alltags, dieser Heiligkeit des täglichen Lebens. Denn das
Reich Gottes ist nicht weit weg von uns, es ist ganz nah! Das ist eine seiner Eigenschaften:
täglich ganz nah zu sein.“
Franziskus riet, wir sollten „das Reich Gottes
in uns pflegen“, und zwar durch Gebet, Anbetung, Werke der Nächstenliebe – „schweigend“.
„Das
Reich Gottes ist demütig, wie ein Samenkorn. Ganz klein, aber dann wird es groß, durch
die Kraft des Heiligen Geistes. Lassen wir es einfach in uns wachsen, ohne uns seiner
zu rühmen; lassen wir den Geist kommen, dass er uns erneuere und uns vorwärtskommen
lasse in der Stille, im Frieden, in der Nähe zu Gott und zu den anderen, in der Anbetung
– ohne Spektakel!“