Immer häufiger sind
in Nigeria auch Kinder und Jugendliche Opfer der grausamen Anschläge der islamistischen
Sekte Boko Haram. Und: Sie werden inzwischen auch als Täter in solchen Attacken missbraucht,
berichtet Bischof Oliver Dashe Doeme von der Diözese Maiduguri im Gespräch mit Radio
Vatikan. Am vergangenen Montag hatte sich in einer Schule im Nordosten Nigerias ein
Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt und mindestens 48 Jugendliche mit in den
Tod gerissen. Es sei kein Zufall, dass Boko Haram gezielt auch Schulen angreife, erzählt
Bischof Dashe Doeme:
„Boko Haram ist gegen Schulbildung im westlichen Sinne.
Deshalb wollen sie Angst unter Schülern und Eltern verbreiten, die Schulen zu betreten.
Das Ziel von Boko Haram ist die Einführung der Sharia.“
Seit 2009 versucht
Boko Haram, ein „islamisches Kalifat“ im gesamten Norden Nigerias zu errichten. Bisher
haben die Islamisten laut Angaben der nigerianischen Regierung innerhalb von fünf
Jahren mindestens 10.000 Menschen getötet. Dazu Bischof Dashe Doeme:
„Das
hat dazu geführt, dass es sehr viele Binnenflüchtlinge gibt, weil die Menschen hier
Angst vor Boko Haram haben. Jeder weiß hier, dass die Terroristen nicht zimperlich
umgehen und jeden töten, der nicht zum Islam konvertiert. Die katholische Kirche hilft
den Flüchtlingen durch ihre Hilfswerke, und da machen wir keinen Unterschied, ob es
sich um Christen oder Muslime handelt.“
Für den Angriff vom Montag soll
sich der Täter mit einer Schuluniform getarnt und unter die etwa 2.000 Teilnehmer
der Morgenversammlung am „Technical Science College“ der Stadt gemischt haben. Die
Bombe habe er wohl in seinem Rucksack getragen, berichteten Augenzeugen.
Boko
Haram sorgt in der letzten Zeit auch mit der Entführung von Mädchen und Jungen für
Aufsehen: Das Bild zeigt die Mutter eines der ca. 200 Schulmädchen, die die Islamisten
jüngst kidnappten. Die meisten der jungen Frauen sind immer noch in der Gewalt der
Terrorsekte.